Monthly Archives: Dezember 2012

Meine erste Weihnachtsgans

Zugegeben, es wurde langsam mal Zeit. Aber bis dato war eine „Weihnachtsgans“ bei uns eigentlich nie ein Thema. Früher, bei den Weihnachtsfeiern im Schoß der Großfamilie war aufwendiges Essen geradezu verpönt, zu viele Münder mussten gestopft werden. Und wer will bitteschön drei Tage vor Heilig Abend mit den Vorbereitungen für Essen beginnen? Da taten es auch Pizza, Kartoffelsalat und Saitenwürstchen. Oder Gulaschsuppe im Hektoliterbereich.
Die Feiern im wirklich großen Kreis gehören inzwischen der Vergangenheit an, in den letzten Jahren reduzierte sich die Feierlichkeit meist auf die Familie ohne Verwandtschaft. Die Anzahl der Esser war überschaubarer, dennoch war auch hier „Kochen“ eigentlich nie wirklich angestrebt, Raclette ist doch viel einfacher und schneller – und somit wurde das weihnachtliche Käseverbrennen eine liebgewonnene Tradition.

Wo ist eigentlich „Heimat“?

Seit knapp über drei Monaten habe ich jetzt meine Wohnung in München. Wie oft ich dort auch übernachtet habe, steht auf einem ganz anderen Blatt. Fakt ist, dass ich mich seit geraumer Zeit eigentlich zwischen drei Polen hin und her bewege. Da wären München, natürlich Stuttgart und dann noch die diversen Städte bzw. Hotels, in die es mich mit schöner Regelmäßigkeit verschlägt, wenn ich Seminare halte oder andere Termine bei Kunden habe. Ich verzichte an dieser Stelle mal darauf, eine genaue Zählung „wieviele Nächte an welchem Ort“ durchzuführen, aber bei einem bin ich mir ziemlich sicher: München ist definitiv noch nicht mein Lebensmittelpunkt.

Das Winterwunderland

Der frustrierende Blick auf die Wettervorhersage für die nächsten Tage sollte auch dem letzten Optimisten bezüglich weißer Weihnachten die Tränen in die Augen treiben. Sofern das Prognostizierte eintritt, wird man übermorgen ja schon fast daran denken können, eine weihnachtliche Grillparty zu veranstalten. Alternativ wäre auch „Glühwei on the rocks“ denkbar, denn Heißgetränke werden sicherlich nicht notwendig sein.

Für all jene unter euch, die der weißen Pracht nachweinen, hier einfach nur schnell ein Bild, das ich vergangene Woche zwischen Günzburg und Augsburg aus dem Zug Richtung München aufgenommen habe. Irgendwie hätte ich die Weihnachtstage lieber so als warm und nass…

Modernes Theater

Diese Woche kam ich sopntan zu einem Theaterbesuch. Dem ersten seit vielen (wirklich vielen) Jahren. Meine Mutter hatte eine Karte übrig und der Titel des Stückes klang verlockend:

Ratgeber für den intelligenten Homosexuellen zu Kapitalismus und Sozialismus mit Schlüsseln zu heiligen Schrift

Klingt lustiger und spannender, als es schlussendlich war. Nein, eigentlich war es partiell sogar etwas anstrengend. Nicht, dass das Stück nicht die eine oder andere humorige Note gehabt hätte. Aber die tiefere Aussage des Stückes erschloss sich  nicht gerade auf den ersten Blick. Und den zweiten auch nicht unbedingt.

Munteres Städteraten

Preisfrage: In welcher Stadt war ich vor einigen Tagen?

Kleiner Tip: Außer einem derzeit (nein, eigentlich konstant) maximal „mäßig“ erfolgreichem Fußballverein gibt es dort nicht viel. Nein, eigentlich gar nichts, zumindest nichts was eine Reise dorthin ernsthaft rechtfertigen würde. Außer, man macht sich etwas aus viel grauem Beton.

Und ich habe so den Eindruck, aus genau diesem Grund fokussiert man sich ja auch so auf den Verein und wirft der Einfachheit halber schnell den Trainer raus, wenn man ein paar mal hintereinander nicht gewonnen hat…

Albern sein kann so viel Spaß machen

Die Weihnachtsfeier. Seit jeher Höhepunkt firmengesellschaftlicher Aktivitäten. Gelegenheit zu manch lustiger Sozialstudie, beispielsweise der Untersuchung, in welchem Maß die zunehmende Zufuhr von Alkohol den menschlichen Organismus zu allerlei merkwürdigem Verhalten treibt. Aber das soll hier gar nicht das Thema sein.

In unserem Hause ist es Tradition, dass diejenigen, die im jeweiligen Jahr in die Firma gekommen sind, die Weihnachtsfeier vorbereiten müssen. Mein persönliches Highlight dieses Jahr war eindeutig die Idee einer Fotobox. Man verpacke eine Kamera in eine Kiste, stelle einen Studioblitz auf und drücke den Kollegen einen Selbstauslöser in die Hand. Das Ganze kombiniere man mit möglichst albernen Requisiten und warte einfach, was passiert.

Die zweite Bleibe

Gemessen an der Anzahl an Übernachtungen, die ich dort verbringe, habe ich bisher ganz schön wenig über meine „Zweitwohnung“ in Degerloch geschrieben. Ich glaube, bisher habe ich lediglich erwähnt, dass es sie gibt. Das ist durchaus erklärlich, denn anfangs war sie primär eine Baustelle, seit einiger Zeit weist sie aber einen Zustand auf, den man herzeigen kann.

Sie war bis Mitte des Jahres die Wohnung von Tobi, der ja mit mir nach München übersiedelt ist und um Heimweh vorzubeugen und damit wir bei Terminen in Stuttgart nicht im Hotel übernachten müssen, haben wir beschlossen, sie zu einer WG umfunktionieren, auch wenn „Gemeinschaft“ reichlich übertrieben ist. Denn gemeinsam sind wir beide eher selten in Stuttgart.

Wo Stuttgart von München lernen kann

Ich empfinde städtische Fußgängerzonen in der Vorweihnachtszeit bekannter Maßen als Vorhof zur Hölle. Nicht nur, dass das Gros der Menschen ihre Weihnachtsgeschenke offensichtlich noch immer nicht online kauft, sondern einen masochistischen Spaß daran zu haben scheint, sich an Samstagen durch die Innenstädte zu schieben. Nein, auch die Anzahl offensichtlich talentbefreiter Straßenmusiker nimmt empfunden mit jedem Tag zu. Lassen wir die mit Eröffnung der Weihnachtsmärkte aus allen Winkeln hervorkriechenden geigenden und blockflötenden Kinder mal außen vor (deren Auftritte empfinde ich eher als mutig denn peinlich), bleiben genug Beispiele über, deren Präsenz zumindest bei mir das Gegenteil dessen bewirkt, was man sich von Straßenmusikern eigentlich erhofft: in mir melden sich schlagartig Fluchtreflexe.

Diejenigen unter euch, die hin und wieder in Stuttgart auf der Königstraße entlangflanieren, haben mit Sicherheit bereits Bekanntschaft mit meinem Feindbild Nummer eins gemacht, einer Combo, deren musikalische Ergüsse in meinen Augen in der Lage sind, sofortige Hirn- (oder wenigstens Ohr-) Blutungen hervorzurufen.