Monthly Archives: Juni 2014

Neuer Referenzwert

Ein Kriterium bei der Entscheidung für den Audi als Dienstwagen war der angegebene Verbrauch. Den gibt Audi (was sowohl realitätsfern als auch lächerlich ist) mit 3,2 Litern (kombiniert, 3,0 Liter Autobahn, 3,8 Liter Stadtverkehr) an – aber wenn man sich mal die Beschreibung der zugrundegelegten Messmethode durchliest, dann sind solcherlei Angaben nicht überraschend – sie haben nur nicht viel mit der Realität zu tun, eine Abweichung von bis zu 20% (nach oben, versteht sich) wird als „normal“ angesehen. Da fragt man sich doch, warum solche Angaben überhaupt gemacht werden.

Wie dem auch sei, die heutigen 3,8l/100km auf der Strecke von Stuttgart nach München finde ich durchaus respektabel, das ist immerhin ein halber Liter weniger als der Golf gebraucht hat. Bin mal gespannt, ob ich irgendwann noch weniger hinbekomme, viel dürfte allerdings nicht mehr zu machen sein. Es sei denn, ich habe Lust drauf, die ganze Strecke im Windschatten eines LKWs zurückzulegen, was mir allerdings wenig erstrebenswert erscheint…

Spaß mit McDonalds

Irgendwann im vergangenen Jahr hat man bei McDonalds beschlossen, sich augenscheinlich ein Bisschen transparenter zu geben und dafür die Seite „Frag McDonalds“ eingerichtet. Der geschätzte Kunde darf eine Frage zu den verkauften Produkten stellen und erhält vom Unternehmen eine (ehrliche(?)) Antwort. Soweit die Theorie. Fragt man google nach der entsprechenden Seite, findet man natürlich sofort diverse Blogeinträge, die sich über dieses Konzept massiv beschweren, die dem Konzern Zensur vorwerfen, da Fragen zu Betriebsräten und Arbeitsbedingungen nicht beantwortet würden. Oder monieren, dass nur bestimmte Fragen zugelassen sind. Oder bemängeln, dass die Antworten in aller Regel aalglatt und allgemeingültig ausfallen.

Nun frage ich mich ja, was solcherlei Kommentatoren eigentlich erwarten, schließlich reden wir hier über nichts anderes als eine Marketingmaßnahme. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man von Kik eine ehrliche Antwort nach Fragen zu den Produktionsbedingungen der eigenen Produkte im Bezug auf Kinderarbeit bekäme, oder von Mercedes Benz in Erfahrung bringen könnte, wieviele giftige Chemikalien in welcher Menge bei der Produktion eines Autos eingesetzt werden.

Aber ich hatte eigentlich gar nicht vor, mich über die zu erwartende Ehrlichkeit und Transparenz im Rahmen von Marketingmaßnahmen auszulassen. Vielmehr wollte ich nur ein paar Beispiele dafür aufzeigen, dass man bei McDonalds scheinbar eine gute Portion Humor zu haben scheint, wenn man sich die Antworten auf einige der (eher wenig ernstgemeinten) Fragen anschaut und dem Team hinter dem Portal eine gewisse Narrenfreiheit einräumt. Denn ich habe mich durchaus köstlich amüsiert – so sieht für mich cleveres Marketing aus:

Default Gallery Type Template

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/mnt/web224/a1/13/54656113/htdocs/blog/wp-content/plugins/nextgen-gallery/products/photocrati_nextgen/modules/nextgen_gallery_display/templates/index.php.

If you're seeing this, it's because the gallery type you selected has not provided a template of it's own.

Was mir beim ziellosen durchsehen diverser Fragen und Antworten noch aufgefallen ist: wie sehr die vermaledeite „Rechtschreibkorrektur“ der Smartphones inzwischen unseren Alltag durchdringt. Diese korrigiert das Wort „Burger“ augenscheinlich bevorzugt in „Bürger“, was manchen Fragen einen sehr spaßigen neuen Inhalt zu geben scheint…

Der ColorRun

Vergangenen Sonntag wurde in München der zweite ColorRun veranstaltet. Auf dieses „Event“ aufmerksam geworden bin ich im vergangenen Jahr, als mir in der Innenstadt haufenweise Menschen über den Weg gelaufen sind, deren Kleidung und Haut (wo zugänglich) in allen erdenklichen Farben erstrahlten. Oh, ein „Holi Festival of Colors„? Aber warum trugen die dann alle Laufschuhe und häufig auch entsprechende Hosen? Die Lösung war einfach: weil es eben kein Holi-Festival war, sondern eine Laufveranstaltung. Ich mag mich jetzt nicht damit auseinandersetzen, wie sinnvoll, albern oder gar frevelhaft es ist, ein in indisches Fest mit sakralem Hintergrund nach Europa zu holen und dort eine Spaßveranstaltung daraus zu machen, sei es nun die ans Original angelehnte Veranstaltungsreihe oder eben das Aufgreifen und Abwandeln dieser Idee zu einer Sportveranstaltung. Nein, ich wollte einfach mitmachen, denn das Ergebnis sah nach gewaltigem Spaß aus. Dementsprechend habe ich mich zusammen mit einer Freundin bei der diesjährigen Ausgabe angemeldet.

Mut beweisen: ab ins Mundart-Theater

Vor einiger Zeit fragte mich eine Bekannte, ob ich Lust hätte, mit ins Volkstheater zu gehen. Der Brandner Kaspar würde aufgeführt und es gäbe erstaunlicher Weise noch Karten.

Der Brandner Kaspar gehört, ähnlich wie der  Münchner im Himmel, mehr oder minder zum bayrischen Kulturgut. Die Handlung ist schnell zusammengefasst (die Langfassung bei Interesse einfach im verlinkten Wikipedia-Artikel nachlesen): ein Bayer betrügt den (zuvor ordentlich mit Kirschgeist abgefüllten) Tod beim Kartenspielen und verlängert die ihm (eigentlich nicht) zustehende Zeit auf Erden dadurch bis zu seinem neunzigsten Geburtstag. Dies wird im Himmel natürlich irgendwann bemerkt und dem Tod aufgetragen, den entgegen dem Weltenplan noch Lebenden schleunigst gen Himmel zu befördern. Dieses Unterfangen gelingt schlussendlich dadurch, dass man dem Brandner Kasper einen Einblick ins Paradis ermöglicht und ihm vor Augen führt, dass es dort ganz wunderbar ist.

Ich habe kurz gezweifelt, ob mir ein im hiesigen Dialekt vorgetragenes Theaterstück wohl zusagen und ich auch nur einen Ton verstehen würde – mitgegangen bin ich dennoch. So könnte ich wenigstens behaupten, mir soetwas mal heldenhaft angetan zu haben. Meine diesbezüglichen Bedenken stellten jedoch schnell als unbegründet heraus. Ja, der eine oder andere Satz ging inhaltlich dann doch an mir vorbei, im Großen und Ganzen konnte ich aber folgen. Entweder, weil die Sache mit dem Bayrischen vielleicht doch nicht so kompliziert ist, oder aber, weil ich mich nach meinen knapp zwei Jahren hier nun doch schon weitgehend an den Dialekt gewöhnt habe, auch wenn ich ihn sicher nie sprechen können werde (ich kann schließlich auch kein Schwäbisch und empfinde das jetzt nicht zwingend als Nachteil).

Oh wie ist das schön

Nun ist sie also wieder da, die WM-Euphorie. Geht man nach den Reaktionen auf das gestrige Spiel gegen Portugal, sind „wir“ ja quasi schon Weltmeister. Mindestens. Ich gebe ja gern zu, dass mein Mitleid mit den Portugiesen sich gestern einigermaßen in Grenzen gehalten hat, als sie von der Deutschen Mannschaft mehr oder minder überrollt wurde – ob nun durch (empfundene) Fehlentscheidungen übervorteilt oder nicht.

Nun habe ich an sich nix gegen die Portugiesen (und würde mich schadenfroher Äußerungen enthalten), aber ich kann den Portugiesen nicht leiden. CR7 himself, den personalisierten Großkotz der Fußballwelt. Ja, der kann brillant Fußball spielen. Was er leider nicht kann ist Bescheidenheit, die ihm aber hin und wieder mal ganz gut zu Gesicht stünde. Und darum war es mir auch eine Freude, ihn immer verzweifelter werden zu sehen. Meine Lieblingsszene des gesamten Spiels fand in der 86. Minute statt. Der Liveticker der sz hat es ganz wunderbar auf den Punkt gebracht:

86. Minute: Jetzt sind die Portugiesen völlig am Ende. Cowboy Ronaldo tritt zum Freistoß an, die Deutschen entgegen der Gefahr mit einer imposanten Ein-Mann-Mauer, bestehend aus: Fähnchen Fieselschweif Philipp Lahm. Und was macht Ronaldo? Er drischt die Kugel Lahm exakt vor die Füße.

Und da das Internet bei solcherlei Dingen ja ungemein gnadenlos ist, gab’s diese Szene natürlich sofort als passenden Videoschnipsel. Den könnte ich mir immer wieder ansehen :-)

Andererseits: Den einmetersiebzig kleinen Lahm aus über neun Metern Entfernung zu treffen muss man ja auch erstmal schaffen. Ganz große Ballkunst, Herr Ronaldo :-)

PS: Leider wurde der ursprünglich hier eingebundene Spielausschnitt inzwischen aus vine entfernt. Aber bei Youtube gibt es den entsprechenden Ausschnitt auch, nur nicht als Endlosschleife: https://www.youtube.com/watch?v=1DMjn91oduE

Musikgenuss

Die Musik von Tori Amos begleitet mich seit mehr als zwanzig Jahren. 1992 habe ich mir ihre erste CD „Little Earthquakes“ gekauft, die ich noch heute relativ regelmäßig höre (und nach wie vor für eine ihrer besten halte). Zwischenzeitlich hatte ich ihr Schaffen ein Wenig aus dem Blick verloren, da einige ihrer späteren Werke zweifellos anspruchsvoll, ambitioniert und musikalisch beeindruckend waren, aber partiell eben auch ein bisschen arg durchgeknallt. Zweifellos gut für’s Feuilleton, aber nicht unbedingt dazu verleitend, ihre Musik „nebenher“ zu konsumieren.

Als ich mir Anfang des Jahres einen Überblick darüber verschafft habe, welche Konzert-Highlights meine Wahlheimat denn in den kommenden Monaten zu bieten habe, sprang mir der 10.06. ins Auge. Tori Amos. In der Philharmonie am Gasteig. Zu, leider, relativ happigen Preisen. Dennoch war der Erwerb eines Tickets für mich eigentlich das, was man heutzutage gerne als „no-brainer“ bezeichnet. Ja, es war vermutlich das teuerste Konzertticket, das ich mir 2014 gönnen werde, aber der Reiz, diese Frau mal live zu erleben, war schlicht zu groß. Zumal mir ihr aktuelles Album „Unrepentant Geraldines“ sehr gut gefällt. Das wusste ich zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch nicht, es war noch nicht veröffentlicht. Und es sollte im Kontext des Konzertabends auch keine nennenswerte Rolle spielen.

Happy Birthday, NSA-Affäre!

Ein Jahr ist es jetzt her, dass ein etwas milchgesichtiger Amerikaner nicht nur mein Weltbild ins Wanken gebracht hat (worüber ich ehrlich gesagt sehr froh und dankbar bin). Ein Jahr, in dem in schöner Regelmäßigkeit weitere Fakten auf den Tisch kamen, mit welcher unverschämten Kaltschnäuzigkeit die selbsternannten „Beschützer“ der Geheimdienste unser Leben unterwandern, mit welcher Unverfrohrenheit und Schamlosikeit Daten in unvorstellbarem Ausmaß gesammelt und im Zweifelsfall auch gegen uns verwendet werden. Sorry Leute, scheißt auf „1984“, wir sind offenbar schon längst eine Stufe weiter. Hätte ich nicht gedacht, aber Herr Snowden hat es bewiesen. Manches, was George Orwell seinerzeit schrieb, wirkt im Zuge der Enthüllungen schon beinahe „süß“.

Ich selbst stehe inzwischen auf dem Standpunkt, dass ich das Risiko, einem „Anschlag“ zum Opfer zu fallen, wesentlich lieber in Kauf nehmen würde, als irgendwem zu gestatten, alles, aber auch wirklich alles an Datenströmen anzuzapfen, zu speichern und zu durchsuchen. Ich wäre gerne bereit, meine dadurch angeblich gewonnene „Sicherheit“ wieder gegen „Freiheit“ einzutauschen. Selbst zu bestimmen, welche meiner Daten wo bekannt sind oder gar endlos lange aufgehoben werden.

Sommer. Sonne. Schön.

Ich war in Amsterdam. Das wisst ihr noch nicht, da ich darüber bisher noch nichts geschrieben habe (keine Sorge, das wird ausführlichst erfolgen, ich muss aber zunächst den Bilder-Berg sichten und die schönsten heraussuchen), aber einen kleinen Spoiler vorweg: Ich werde mich vermutlich ausführlichst drüber beschweren, dass dort alles viel schöner, erheblich lockerer und entspannter ist als hier. Drum habe ich den heutigen  Stadtbummel mal dazu genutzt, mir selber photographisch zu beweisen, dass es in Stuttgart ja nun wahrlich auch nicht schlecht ist, an Sommertagen wie diesen…