Jahresarchiv 2015

Gut so!

Erfreulich viele Münchner folgten vergangenen Montag dem Aufruf eines sehr breiten Bündnisses aus Politik, Kirchen und diversen sonstigen Organisationen unter Federführung des Belevue di Monaco, um gegen den angekündigten „Spaziergang“ der Bagida zu demonstrieren. Dem bayrischen Ableger der Pegida, der, wie sich im Nachhinein herausstellte, reichlich stramm rechtsgerichtete „Berühmtheiten“ der lokalen Nazi-Szene anzieht. Anders kann man es wohl kaum bezeichnen, wenn unter Anderem der derzeit im Rahmen des NSU-Prozesses in München vor Gericht stehende André E. in ihren Reihen gesichtet wird. Aber nein, natürlich haben weder Bagida noch Mügida irgendwas mit den Rechten zu tun. Sicher nicht. Alles eine Erfindung der Lügenpresse, klarer Fall.

Lediglich eine gewisse „konservative“ Partei hat sich dem Aufruf nicht angeschlossen (sofern wir die offiziell rechten Parteien mal außen vor lassen). Hätte mich aber auch schwer gewundert, wenn die CSU durch ein klares Bekenntnis zu diesen Gegenveranstaltungen ihre Wähler am Rechten Rand vor den Kopf gestoßen hätte. Fände ich dies nicht so abgrundtief peinlich, könnte man den Eiertanz, den diese Herrschaften derzeit aufführen, beinahe schon amüsant finden. Man möchte bloß nicht den Eindruck erwecken, als würde man die Pegida-Veranstaltungen gut heißen – aber man muss ja schon auf die Stimme des Volkes hören und Pegida nicht ignorieren, geschweige denn Verurteilen. So irgendwie. Und das, wo selbst unsere sonst doch jedes Konfliktpotential gern generell umschiffende Kanzlerin hier deutliche Worte fand. Lediglich die CSU Ortsgruppe München ließ sich zu einem Statement hinreißen, innerhalb dessen man sich von Bagida und Pegida distanziert. Aber selbiges musste man auf der CSU-Homepage schon ganz gezielt suchen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Jetzt erst recht


In Anbetracht der aktuellen Vorkommnisse steht zu befürchten, dass aus den kümmerlichen 60 Hanseln, die Anfang der Woche als „Mügida“ am Sendlinger Tor einen „Spaziergang“ abhalten wollten (der erfreulicher Weise von 1500 Gegendemonstranten im Keim erstickt bzw. vollständig unterbunden wurde) am kommenden Montag erheblich mehr Menschen werden werden, wenn die nicht minder wirre Gruppierung „Bagida“ zur nächsten Kundgebung gegen die „Islamisierung des Abendlandes“ ruft.

Und genau deshalb werde ich am Montag dort sein. Mit vermutlich vielen andern. Laut sein. Mich gegen diese Spinner stellen, die die Vorfälle von Paris nutzen werden, um rechtspopulistische Positionen zu vertreten und plumpe Hetze gegen alles „Fremde“ zu betreiben. Die die schreckliche Tat zweier Fanatiker dazu heranziehen werden, alles Islamische per se zu verteufeln und Angst zu schüren.

Kommt auch. Geht zu den Kundgebungen in euren Städten. Zeigt, dass wir für ein friedliches Miteinander der Kulturen einstehen, keine Angst vor Andersartigem haben. Es schien mir schon lange nicht mehr so dringend wie derzeit.

Platz_da

Wir wollen eine offene, freiheitliche und vielfältige Gesellschaft mit einer humanen Asylpolitik. Wir gedenken der Opfer des Terroranschlags in Paris und sagen laut Nein! zu jeder Form des Extremismus und Dogmatismus. Wir zeigen den Feinden der Demokratie, dass München nicht nur bunt ist, sondern auch laut. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen ruft das Aktionsbündnis Bellevue di Monaco dazu auf, ein deutliches Zeichen für eine offene Gesellschaft zu setzen. [http://bellevuedimonaco.de/]

Die neue Bleibe

Vor einigen Tagen hatte ich es ja bereits angekündigt, dass ich meine bisherige Wohnung in Laim aufgeben und stattdessen weiter in die Stadt ziehen werde. Kurz vor Silvester hat sich die Sache konkretisiert und obwohl ich nach wie vor keinen unterschriebenen Mietvertrag habe, ist die Sache in trockenen Tüchern. Drum konnte ich am 31.12. noch schnell meine Kündigung abschicken und werden das Domizil in der Friedenheimer Straße zum 31.03. aufgeben.

Für den Umzug gibt es zwei Hauptgründe. Der wichtigste ist, dass ich die Wohnung an sich zwar nach wie vor mag, die Hellhörigkeit in Kombination mit dem Mieter unter mir aber absolut inakzeptabel ist. Während ich diese Zeilen hier tippe, kann ich einer recht lautstarken Diskussion unter mir folgen. Grund Nummer zwei ist, dass der Stadtei Laim nun nicht eben zu den attraktivsten gehört, die München zu bieten hat. Weder unter städtebaulichen, noch unter versorguns- oder kneipentechnischen. Seinerzeit war mir das nicht wichtig (oder ich wusste es noch nicht – als Vermieter hätte ich das auch wohlweislich verschwiegen), galt doch das Hauptaugenmerk seinerzeit der Herausforderung „ich muss von Stuttgart aus eine Wohnung in München finden“).

Einfach nur wow!

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das erste Mal über die amerikanische Band OK Go gestolpert bin. Aber ich weiß noch, dass es ihr grandioses Video zu „Here it goes again“ war (ich hab’s unten eingebettet), bei dem sie eine fantastische Performance auf Laufbändern präsentierten und für dieses Video -vollkommen zu Recht- einen Grammy abgeräumt haben. Und es damit sogar in eine Folge der Simpsons geschafft haben.

Nun muss man nicht unbedingt ein Fan ihrer Musik sein, aber meiner Meinung nach einer ihrer Videos, die an Kreativität, Ideenreichtum und Originalität geradezu übersprudeln.

Mit ihrem neuesten Werk übertreffen sie alle ihre bisherigen Videos nochmal um Längen, aber nehmt euch etwas über 5 Minuten Zeit und schaut selbst:

Spätestens ab 3:30 ist mir wohl die Kinnlade runtergeklappt, wobei ich schon vorher höchst begeistert war. Ein grandios gut choreographiertes Stück, in einem einzigen Take mit Hilfe einer Drohne aufgenommen. Darauf muss man erstmal kommen.

Ich würde ja herzlich gern Wissen, wie viele Versuche sie gebraucht haben, bis das Ding in der Form im Kasten war. Aufgenommen wurde das Video aller Wahrscheinlichkeit nach langsamer als es schlussendlich abläuft. Bei der Luftaufnahme am Ende ab 4:15 sieht man von links unten ein Auto ins Bild fahren, das verdächtig schnell fährt. Aber eigentlich will ich mir solche Gedanken gar nicht machen, es ist doch viel schöner, das Gezeigte einfach unhinterfragt zu genießen.

Einen kleinen Einblick in den getriebenen Aufwand und die Proben dazu gibt folgendes Video:

Wünsche einen guten Jahreswechsel gehabt zu haben!

Eigentlich wollte ich ja allerspätestens am Vormittag des ersten Januars irgend einen mehr oder minder geistreichen Eintrag von wegen „hach, ist 2014 auch schon wieder vorbei“ schreiben. Oder einen persönlichen Jahresrückblick. Oder einen Ausblick auf 2015. Hab ich aber nicht.

Weil ich mal wieder nicht dazu gekommen bin, mich in Ruhe an den Rechner zu setzen. Stattdessen herrschte in den letzten Tagen beinahe sowas wie Freizeitstress. Silvesterfeiern bei Freunden (übrigens mein erster Jahreswechsel in München – den davor erlebte ich in Fürth und 2012/13 habe ich meiner Erinnerung nach in Stuttgart verbracht) und seit dem jeden Tag irgend einen anderen feinen Termin mit netten Menschen. Den Urlaub ausnutzen und sich mit all den Leuten treffen, die man eigentlich viel zu selten sieht. Und um ehrlich zu sein, ziehe ich das der trauten Zweisamkeit mit meinem Rechner irgendwie vor. Von daher bitte ich von Beschwerden abzusehen, dass ich der werten Leserschaft die guten Wünsche für 2015 nun einfach nachreichen muss (ich würde sie sowieso ignorieren ;-).

Dementsprechend: Ich hoffe, ihr habt alle einen wunderbaren, glücklichen, gemütlichen, lustigen und entspannten Übergang ins neue Jahr gehabt und ein tolles solches vor euch!