Für das Kind im Manne

Um die Weihnachtszeit herum schlenderte ich im Zuge der zu erledigenden Einkäufe durch das Pasinger Einkaufszentrum. In selbigem hat Lego vor einiger Zeit eine Dependance eröffnet, die durchaus das Zeug zum feuchten Traum kleiner Jungs hat, wären sie denn biologisch bereits dazu in der Lage.

Allerdings vermag er offenbar auch die Herzen eher mittelalter Männer zu erwärmen, wie ich erfahren durfte. Denn zwischen monströs großen Kranwägen, klötzchengewordenen Star Wars Raumschiffen und allerlei zweifellos beeindruckenden Fahrzeugen entdeckte ich IHN. Einen VW T1 – den älteren Semestern unter uns eher als Bulli bekannt.

Nun mache ich mir gemeinhin nicht viel aus Fahrzeugen, aber wenn ich ein Lieblingsauto habe, dann ist es eben jener Bus, in meinen Gedanken untrennbar verbunden mit Freiheit und Abenteuer, ziellosem Reisen und zweifellos auch Nostalgie.

Wie gerne würde ich ein solches Relikt vergangener Zeiten „in echt“ mein eigen nennen. Wie gerne hinter dem Steuer eines solchen Oldtimers Platz nehmen und sehr gemütlich Richtung Nordsee oder sonstwohin tuckern, anhalten, wann immer ich Lust dazu habe und  dabei vermutlich grinsen wie ein Honigkuchenpferd. So weit wird es in Anbetracht der für fahrtaugliche und gut erhaltene Exemplare zu berappenden Preise allerdings vermutlich nie kommen.

Aber da stand er im Regal, maßstabsgetreu verkleinert, verlockend. Sehr verlockend. Aber entsagt habe ich ihm trotzdem, schließlich kann ich einem solchen Modell nicht sonderlich viel Nutzen abgewinnen. Außer vielleicht dem Potential, es als Staubfänger in der Wohnung stehen zu haben.

Wahrscheinlich hätte ich es damit belassen und den besagten Laden einfach nicht so schnell wieder betreten sollen. Wochen später tat ich es jedoch erneut, ich war wieder vor Ort, hatte es nicht sonderlich eilig und wollte einfach nur nochmal einen Blick auf die Verpackung werfen. Ganz unverbindlich natürlich. Denn schön anzusehen ist er ja und ein Bisschen in den eigenen Träumen zu schwelgen kann ja nicht schaden.

Und natürlich kam es, wie es kommen musste. „Kauf mich doch einfach!“, schien die erstaunlich große und schwere Verpackung leise zu flüstern, dabei ihren verführerischsten Glanz an den Tag legend. „Du willst mich, du möchtest mich besitzen, auspacken und meinen Inhalt zusammenbauen! Stein für Stein. Da weißt du doch selbst, gibt’s zu!“.

Wie recht sie doch hatte, diese Stimme. Natürlich wollte ich den Bus haben. Natürlich wollte ich nach vielen Jahren mal wieder zwischen einem Haufen Legosteinen sitzen und kindlich gespannt das Modell wachsen sehen. Mit glänzenden Augen. Und sind gute Vorsätze und jegliche Vernunft („Du brauchst kein Lego-Modell eines Bullis!„) nicht dazu da, umgehend aufgegeben und ignoriert zu werden?

Lange rede, kurzer Sinn: Seit heute steht ein Karton gefüllt mit etwas über 1300 Legosteinen in meiner Wohnung und ich freue mich wie ein kleiner Junge darauf, das Ding zusammenzubauen! Jetzt muss ich nur noch zwei Tage Zeit haben.

Hach, das wird toll!

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