Die Sache mit der Ice Bucket Challenge

Es dürfte ziemlich schwer sein, in den vergangenen Tagen nichts von der ALS Ice Bucket Challenge gehört zu haben, nachdem ja so ziemlich jedes denkbare Medium voll mit entsprechenden Meldungen ist und sich empfunden ungefähr die Hälfte der Menschheit schon daran beteiligt hat. Auch an mir ging sie nicht vorbei, auch wenn ich nicht zu denen gehöre, die sich einen Eimer (Eis-)Wasser über den Kopf gekippt haben. Werde ich auch nicht. 

Aber ich durfte gestern immerhin sozusagen als Executive Producer ein entsprechendes Video basteln, nachdem Sveni von einer Kollegin zur Teilnahme nominiert wurde und sich in den Kopf gesetzt hat, dieser Herausforderung innerhalb der normalerweise angesetzten 24 Stunden nachzukommen. Und, um das gleich vorweg zu nehmen: auch gespendet hat, was häufig offenbar leider untergeht.

Das Ganze war eine ziemlich lustige Aktion und ich kam erstmalig zu dem Vergnügen, am neuen MacBook mit FinalCut ein Video zu schnibbeln (um dabei zu lernen, dass das im Grunde wunderbar funktioniert, aber auf einem 15″ Display nur begrenzt Spaß macht). Das entsprechende Ergebnis könnt ihr unten im Artikel sehen.

Um dieses geht es hier allerdings weniger, sondern eher um ein paar Gedanken, die mir bezüglich dieser Challenge durch den Kopf gehen. Ich stimme nämlich nicht in den Chor derer ein, die diese ganze Aktion ganz wunderbar, toll und super finden.

Vorweg: natürlich finde ich es gut, wenn Menschen sich für etwas engagieren oder für irgendwelche sicherlich guten Dinge Geld spenden. Den Pressemitteilungen der ALS Association zufolge hat diese Sache bis dato mehr als 62 Millionen Dollar an Spendengeldern eingebracht. Sie werden diese vermutlich sinnvoll einsetzen.

Toilettenschmierereien

Da gehst du kurz vor einer längeren Heimfahrt von einem Ausflug sicherheitshalber noch eben auf die nächstbeste Toilette und blickst dann auf Wandbeschriftungen wie diese hier. Herrjeh, als ich jung war (zugegeben, das ist ein Weilchen her), wurden noch Sprüche und Bilder ganz anderer Art geschmiert. Hätte er das wenigstens in einer Damentoilette hinterlassen, würde sein Statement vielleicht für freudig leuchtende Augen sorgen und er sich als Schwiegermutters Liebling in Spe empfehlen. So aber erntete er maximal ein breites grinsen meinerseits und die Befürchtung, dass die Vandalen von heute auch nicht mehr das sind, was sie mal waren ;-)

Ausblicke

Was tut man eigentlich, wenn man in München wohnt, ein paar Tage Urlaub hat, für diesen aber keine größeren Aktionen oder gar Fernreisen geplant hat? Man kann sich bei eher suboptimalem Wetter zunächst natürlich für drei Tage mit all den Dingen beschäftigen, die in den letzten Jahren liegen geblieben sind oder auf „wenn ich mal Zeit habe“ verschoben wurden. Wenn man dann aber doch mal raus will, wird’s fast schon etwas kompliziert. Nicht, weil es nichts zu entdecken gäbe, sondern da die recht massive Präsenz von potentiellen Zielen in unmittelbarer Nähre schon eher in den Bereich „Auswahlüberforderung“ fällt. 

„Fahr zum Walchensee! Der schönstes See der Welt. Herzogstand per Lift oder zu Fuß. Oder auf den Jochberg. Für Details morgen mehr…“ schrieb eine quasi mit der hiesigen Bergwelt verheiratete Freundin mir auf die Frage, welches von einigen nominierten Zielen sie mir für einen Tagesausflug denn ans Herz legen würde.

Gute Idee. An die ich mich noch ein ganzes Weilchen erinnern werde. Denn erstens ist’s dort wirklich ganz wunderbar und zweitens habe ich mir dabei einen Muskelkater der Kategorie „gemeiner geht’s kaum“ zugezogen. Aber daran bin ich selbst schuld und hätte es eigentlich vorhersehen müssen. Aber da der Herr sich ja dank seines durchaus präsenten Sportprogramms für einigermaßen fit hält, musste er es ja unbedingt übertreiben und hernach bereuen.

Für den entspannten Sommerabend

Sommer. Sonntag Abend. Zeit, den Wochenendfreizeitstress langsam ausklingen zu lassen. Solltet ihr gerade noch irgendwo in einem Park auf einer Wiese liegen (im Besten Fall mit einem gekühlten Getränk in Reichweite), hätte ich das perfekte Stück zur musikalischen Untermalung des Ganzen zur Hand. Funktioniert auch ohne Sommer, Wiese und Abend.

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Auf das Wolf Myer Orchestra bin ich durch meine aktuelle Vorliebe für Musik gestoßen, die irgend etwas mit Marcus Füreder aka Parov Stelar zu tun hat. Selbiger hat hier als Mitproduzent seine Finger im Spiel. Leider scheint Wolf Myer nur eine „richtige“ CD (Femme Fatale) und eine EP veröffentlicht zu haben. Schade eigentlich, denn das Album ist wirklich gelungen und definitiv hörenswert. Zumindest, wenn man auf diesen Elektro-NuJazz-Swing-Downbeat-Kram steht, wie ich das tue. Im hiesigen Fall ist das Jazz-Element zwar eher durch ein Bisschen Pop ersetzt worden, was der Sache aber keinen Abbruch tut.

Großes Kino

Dass ich dem Tollwood Festival nicht allzuviel abgewinnen kann, habe ich ja vor einiger Zeit bereits erwähnt. Vielleicht verstehe ich ja auch einfach das Konzept der Veranstaltung nicht, aber wie man unverhohlenen und ausgeprägten Kommerz mit dem über Allem schwebenden Drang zur Weltverbesserung konfliktfrei kombinieren kann, erschließt sich mir auch nach mehrmaligem drüber sinnieren nicht. Und dennoch schlendere ich jedes Jahr wieder über das Festivalgelände, und sei es auch nur, um meine ausgeprägten Vorurteile zu bestätigen. Hat auch in diesem Jahr einwandfrei geklappt – ich habe schon lange keine so große Ansammlung Restalternativer (yeah, Öko-Style, Henna, Batiklook, Räucherstäbchen!) gesehen, die ohne mit der Wimper zu zucken massiv übertreuerte Caipis konsumieren. Aber vermutlich waren die Limetten und der Zucker in selbigen total öko, was die quasi unverschämten Preise bestimmt rechtfertigt. Mindestens.

Aber eigentlich wollte ich gar nicht lästern. Denn das Tollwood hat (zumindest in der Sommerausgabe) auch eine sehr positive Seite: das begleitende Konzertprogramm. In diesem Jahr unter Anderem mit Max Herre, Natalie Cole, Morcheeba, Milow, Bonobo, Gentleman, Zaz, Jamie Cullum – da passten schon einige in mein musikalisches Beuteschema. Besucht habe ich schlussendlich dennoch nur eines der (übrigens preislich relativ attraktiven) Konzerte, das von Parov Stelar. Ein Österreicher, dem man die Entwicklung eines quasi eigenständigen Musikstils zuschreibt – dem Elektro-Swing.

Auf diesen bin ich Anfang vergangenen Jahres durch einen Beitrag im (leider zu eher gruseligen Sendezeiten ausgestrahlten) Kulturmagazin Tracks auf Arte aufmerksam geworden und habe mich ein Bisschen in diesen Verliebt. Die Mischung aus Elektronischen Beats, Swing- und Jazzelementen hat was. Dementsprechend habe ich nicht lange gefackelt, als sein Name auf der Programmliste auftauchte und mir ein Ticket zugelegt. Eine höchst lohnenswerte Investition, wie sich schnell herausstellen sollte.

Weil’s so schön war

Das Vergnügen des ColorRuns habe ich mir dieses Jahr ja schon einmal gegönnt. Dummer Weise hatte wir für die Veranstaltung in München vier Tickets, schlussendlich aber nur zwei gebraucht. Was also mit den übrigen tun? Denn günstig waren sie ja nicht unbedingt. Aber es gibt eine Möglichkeit zur Anschlussverwertung – man kann sie schlicht und einfach an einem anderen Ort verwenden! Wie schön, dass es die Veranstaltung in diesem Jahr auch in Stuttgart gab und wie passend, dass ich just am entsprechenden Wochenende eben dort weilte.

Nun geben die Veranstalter auf ihren Internetseiten zwar an, dass man nur an dem Ort starten könne, für den man auch sein Ticket gekauft hätte. Schlussendlich interessierte das aber keinen. Beim Lauf in München kam dem Thema „Startberechtigung“ schlicht keine Bedeutung zu. Alle, die ein passendes T-Shirt trugen, konnten auch laufen. Und vermutlich hätte es auch niemanden interessiert, wenn man ohne die Sponsoren-Uniform oder Startnummer angetreten wäre. Warum also nicht einfach versuchen, sich in Stuttgart unter’s Volk zu mischen? Und sieh an: Die Shirts und Armbändchen waren exakt die selben wie in München. Alles Andere hätte mich auch sehr gewundert.

Und nachdem das geschätzte Patenkind derzeit auch dem Laufsport anheim gefallen ist, beschlossen wir bei einem unserer letzten Treffen, dass wir die fünf Kilometer in Stuttgart doch gemeinsam angehen und uns ordentlich einsauen könnten.

After the rain has fallen

               
Nur kurz zwei Bilder aus Lehel von gestern Abend. Direkt an der Sankt Lukas Kirche. Da nimmt man ein paar Regentropfen doch gern in kauf, wenn man im Ausgleich dafür dann solche Anblicke geboten bekommt…

[PS: den titelgebenden Song von einem gewissen Gordon Sumner gibt’s hier]

Böses, böses Internet

Mitte der Woche kam ich eher zufällig an einem der alteingesessenen Stuttgarter Fotogeschäfte vorbei. Oft bleibe ich an deren Schaufenstern kurz stehen und schaue mir die neuesten Objektive oder auch Gebrauchtangebote an, die man dort offeriert. Diesmal waren die Schaufenster weitgehend leer. Stattdessen hing in einem der nebenstehende Aushang. Hirrlinger ist also pleite oder kurz davor.

Dies ist insofern schade, als dass dieser Laden einer der wenigen in der Innenstadt war, die noch in Privatbesitz und nicht Teil einer weitverbreiteten Kette waren. Andererseits verwundert es mich herzlich wenig, dass dieses Geschäft früher oder später schließen musste (gemunkelt wurde darüber schon seit Jahren). In meinen Augen ist der weinerliche Aushang jedoch grundlegend falsch, wenn nicht gar schlicht gelogen.

Der Besitzer macht es sich doch arg einfach, den Niedergang seines Geschäfts dem Internet zuzuschreiben. Ich behaupte: die Probleme waren hausgemacht. Denn Hirrlinger war preislich schon immer schlicht eine Apotheke. Sämtliche anderen Fotofachgeschäfte in der Innenstadt waren deutlich billiger. Grundsätzlich und schon zu Zeiten, als das Internet noch die alleinige Sache pickeliger Studenten war, die sich ab Beginn der Telefon-Abendtarife mit ihrem 14k-Modem ins Netz eingewählt haben und Amazon noch längst nicht erfunden war. Merkwürdiger Weise gibt es etliche der anderen Fotogeschäfte nach wie vor, obgleich das Internet heute zum Massenmedium geworden ist.