Allgemein

Kulturprogramm

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in all den Jahren in Stuttgart nie im Ballett war. Was schon allein deshalb ein Versäumnis ist, da es gemeinhin als eines der besten gilt denen man zusehen kann. Auf die Schnelle lässt sich das nun nicht mehr korrigieren, aber dafür hab ich das nun in München nachgeholt.

Das Bolschoi Staatsballett Belarus gab Schwanensee zum Besten. Was mich zum ersten mal in das münchner Kulturzentrum geführt hat, den Gasteig. Wobei ich die Kombination der dort beheimateten Einrichtungen schon fast spaßig finde: Philharmoniker, Volkshochschule und Stadtbibliothek.

Die Philharmonie war beinahe ausverkauft (sie bietet beinahe 2500 Menschen Platz) und das Gebotene in der Tat beeindruckend, wenn man davon absieht, dass ich ein Bisschen enttäuscht war, dass die Musik vom Band und nicht von einem richtigen Orchester kam. Aber darüber ließ sich hinwegsehen, man hätte tänzerische Darbietung und Orchester sowieso nicht gleichzeitig im Auge behalten können.

Es lebt!

Lieber Kinder! Wenn ihr eure Wohnung mal für etwas mehr als zwei Wochen verlassen solltet, um an einem anderen Ort Urlaub zu machen, dann solltet ihr euch vergewissern, alles Verderbliche entweder mitzunehmen, oder gleich zu entsorgen. Sonst passieren damit nämlich Dinge, die nicht wirklich lecker aussehen. So wie hier mit der Mandarine, die ich auf meinem Tisch vergessen habe, bevor ich weggefahren bin…

Meine erste Weihnachtsgans

Zugegeben, es wurde langsam mal Zeit. Aber bis dato war eine „Weihnachtsgans“ bei uns eigentlich nie ein Thema. Früher, bei den Weihnachtsfeiern im Schoß der Großfamilie war aufwendiges Essen geradezu verpönt, zu viele Münder mussten gestopft werden. Und wer will bitteschön drei Tage vor Heilig Abend mit den Vorbereitungen für Essen beginnen? Da taten es auch Pizza, Kartoffelsalat und Saitenwürstchen. Oder Gulaschsuppe im Hektoliterbereich.
Die Feiern im wirklich großen Kreis gehören inzwischen der Vergangenheit an, in den letzten Jahren reduzierte sich die Feierlichkeit meist auf die Familie ohne Verwandtschaft. Die Anzahl der Esser war überschaubarer, dennoch war auch hier „Kochen“ eigentlich nie wirklich angestrebt, Raclette ist doch viel einfacher und schneller – und somit wurde das weihnachtliche Käseverbrennen eine liebgewonnene Tradition.

Das Winterwunderland

Der frustrierende Blick auf die Wettervorhersage für die nächsten Tage sollte auch dem letzten Optimisten bezüglich weißer Weihnachten die Tränen in die Augen treiben. Sofern das Prognostizierte eintritt, wird man übermorgen ja schon fast daran denken können, eine weihnachtliche Grillparty zu veranstalten. Alternativ wäre auch „Glühwei on the rocks“ denkbar, denn Heißgetränke werden sicherlich nicht notwendig sein.

Für all jene unter euch, die der weißen Pracht nachweinen, hier einfach nur schnell ein Bild, das ich vergangene Woche zwischen Günzburg und Augsburg aus dem Zug Richtung München aufgenommen habe. Irgendwie hätte ich die Weihnachtstage lieber so als warm und nass…

Modernes Theater

Diese Woche kam ich sopntan zu einem Theaterbesuch. Dem ersten seit vielen (wirklich vielen) Jahren. Meine Mutter hatte eine Karte übrig und der Titel des Stückes klang verlockend:

Ratgeber für den intelligenten Homosexuellen zu Kapitalismus und Sozialismus mit Schlüsseln zu heiligen Schrift

Klingt lustiger und spannender, als es schlussendlich war. Nein, eigentlich war es partiell sogar etwas anstrengend. Nicht, dass das Stück nicht die eine oder andere humorige Note gehabt hätte. Aber die tiefere Aussage des Stückes erschloss sich  nicht gerade auf den ersten Blick. Und den zweiten auch nicht unbedingt.

Albern sein kann so viel Spaß machen

Die Weihnachtsfeier. Seit jeher Höhepunkt firmengesellschaftlicher Aktivitäten. Gelegenheit zu manch lustiger Sozialstudie, beispielsweise der Untersuchung, in welchem Maß die zunehmende Zufuhr von Alkohol den menschlichen Organismus zu allerlei merkwürdigem Verhalten treibt. Aber das soll hier gar nicht das Thema sein.

In unserem Hause ist es Tradition, dass diejenigen, die im jeweiligen Jahr in die Firma gekommen sind, die Weihnachtsfeier vorbereiten müssen. Mein persönliches Highlight dieses Jahr war eindeutig die Idee einer Fotobox. Man verpacke eine Kamera in eine Kiste, stelle einen Studioblitz auf und drücke den Kollegen einen Selbstauslöser in die Hand. Das Ganze kombiniere man mit möglichst albernen Requisiten und warte einfach, was passiert.

Die zweite Bleibe

Gemessen an der Anzahl an Übernachtungen, die ich dort verbringe, habe ich bisher ganz schön wenig über meine „Zweitwohnung“ in Degerloch geschrieben. Ich glaube, bisher habe ich lediglich erwähnt, dass es sie gibt. Das ist durchaus erklärlich, denn anfangs war sie primär eine Baustelle, seit einiger Zeit weist sie aber einen Zustand auf, den man herzeigen kann.

Sie war bis Mitte des Jahres die Wohnung von Tobi, der ja mit mir nach München übersiedelt ist und um Heimweh vorzubeugen und damit wir bei Terminen in Stuttgart nicht im Hotel übernachten müssen, haben wir beschlossen, sie zu einer WG umfunktionieren, auch wenn „Gemeinschaft“ reichlich übertrieben ist. Denn gemeinsam sind wir beide eher selten in Stuttgart.

Wo Stuttgart von München lernen kann

Ich empfinde städtische Fußgängerzonen in der Vorweihnachtszeit bekannter Maßen als Vorhof zur Hölle. Nicht nur, dass das Gros der Menschen ihre Weihnachtsgeschenke offensichtlich noch immer nicht online kauft, sondern einen masochistischen Spaß daran zu haben scheint, sich an Samstagen durch die Innenstädte zu schieben. Nein, auch die Anzahl offensichtlich talentbefreiter Straßenmusiker nimmt empfunden mit jedem Tag zu. Lassen wir die mit Eröffnung der Weihnachtsmärkte aus allen Winkeln hervorkriechenden geigenden und blockflötenden Kinder mal außen vor (deren Auftritte empfinde ich eher als mutig denn peinlich), bleiben genug Beispiele über, deren Präsenz zumindest bei mir das Gegenteil dessen bewirkt, was man sich von Straßenmusikern eigentlich erhofft: in mir melden sich schlagartig Fluchtreflexe.

Diejenigen unter euch, die hin und wieder in Stuttgart auf der Königstraße entlangflanieren, haben mit Sicherheit bereits Bekanntschaft mit meinem Feindbild Nummer eins gemacht, einer Combo, deren musikalische Ergüsse in meinen Augen in der Lage sind, sofortige Hirn- (oder wenigstens Ohr-) Blutungen hervorzurufen.

Der Hirschgarten

Von meiner Wohnung aus kann ich drei Parks einigermaßen gut zu Fuß erreichen. Im Süden gäbe es den Westpark, im Nordwesten den Schlosspark Nymphenburg und fast direkt nördlich liegt der Hirschgarten. Letzteren habe ich mir an einem der vergangenen wunderschönen Spätsommerwochenenden mal näher angesehen. Der Fußweg dahin beträgt vermutlich rund zwei Kilometer und führt idealer Weise an einer Filiale einer großen amerikanischen Kaffeehauskette vorbei (nein, es ist nicht Starbucks), bei der ich mich zunächst mit einem koffeinhaltigen Eisgetränk eingedeckt habe. Es ist immer gut, die erste Pause einzulegen, ehe man das eigentliche Ziel des Ausflugs erreicht hat. Sowas stärkt Moral und Durchhaltevermögen, wovon man eine Menge benötigt, wenn man an einem Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen ein Stück Grünfläche ansteuert – das haben etliche tausend andere Großstädter nämlich auch vor, die mit Kind und Kegel (bzw. Kubb-Spiel) dem verfügbaren Schatten entgegeneilen.

Der erste Eindruck war eher niederschmetternd – beim Hirschgarten handelt es sich um einen künstlich angelegten Park, der in seiner jetzigen Form Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrtausends gestaltet wurde. Kinderwagentauglich asphaltiert, breit genug, um einer Horde nebeneinanderlaufender Walkerinnen Platz zu bieten und auf den ersten Blick nicht gerade ein Hort der Stille und Einsamkeit, in dem man sich ansiedeln würde, wäre man ein Hirsch.

Darf ich vorstellen: meine Küche

Meine Wohnung war ja relativ schnell eingerichtet – das Einzige, was fehlte, war eine Küche. Anfangs dachte ich ja, dass das erstmal kein größeres Drama werden müsste, ein Bisschen aus Kartons leben ist ja nicht so schwer. Das allerdings war ein Trugschluss – mir war gar nicht klar, wie oft man irgendwelche Kleinigkeiten in der Küche erledigt. Und das ging eben auf einem Campingtisch und der Waschmaschine nicht wirklich. Es fehlte immer genau das, was ich im entsprechenden Moment brauchte. Und abspülen im Badezimmer ist nun auch nicht eben sonderlich erquicklich.

Zum Glück hatte ich mit meiner gewählten IKEA-Küche viel von eben jenem. Ich habe sie zusammen mit einer Mitarbeiterin komplett bei IKEA geplant und sie hat sich darum gekümmert, dass ich die Sachen geliefert und einen Aufbautermin bekomme, der nicht monatelang in der Zukunft liegt. Gut, sowas kostet Geld – aber im Nachhinein betrachtet, war es das mehr als wert. Allein die Tatsache, dass ich eine Mitarbeiterin drei Stunden für mich allein hatte war viel Wert. Und dass die nette Dame anschließend die ausgespuckte Teileliste der Planungssoftware mal eben in etlichen Posten von Hand korrigiert hat, lässt mich daran zweifeln, dass man als Normalsterblicher eine Küche bei IKEA planen kann, bei der hinterher nicht diverse falsche oder unnötige Teile in der Beschaffungsliste auftauchen.