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Weltmeister – im Rumnörgeln

Ach, was hätte das alles schön sein können. Weltmeister! Deutschland im Autokorso-Freudenrausch. Himmelhochjauchzend, Sommermärchen, schwarz-rot-goldene Euphorie. Jubelnde Menschen allenthalben, freundliche Gesichter, spontane Verbrüderungen in den U-Bahnen, kollektive Übernächtigung. Friede, Freude, Eierkuchen. Schland!

Und dann das: Erdreisten sich ein paar dieser frisch erkorenen Volksvorbilder doch in aller Öffentlichkeit den unterlegenen Gegner zu verhöhnen! Durch diesen widerlichen, ekligen Goucho-Tanz!

Sofort wird bei der sich intellektuell weit vorne sehenden Weltverbessererelite der Getretene-Hunde-Reflex ausgelöst. Wie so oft. Da haben wir die Welt gerade  mühsam davon überzeugt, dass doch nicht alle Einwohner dieses Landes böse Nazis sind und dann das! Ob SPIEGEL oder TAZ (die, soviel Ausgewogenheit muss sein, das Ganze dann wenigstens doch noch irgendwo entspannter sieht), die Journallie und die fleißig kommentierende Leserschaft sind empört! Der schöne WM-Titel – entwertet! Nationale Schande! Dieser Sieg ist nichts mehr wert, unerträglich arrogant sind wir. Mal wieder, war ja klar. Da nimmt es schon fast Wunder, dass nicht auch die EMMA in das kollektive Geheule mit einstimmt, schließlich waren es doch mal wieder ein paar Männer, die uns in der Weltöffentlichkeit blamiert haben.

Die Arena

Langsam kann ich die Tage rückwärts zählen, bis ich meinen ersten Jahrestag in München feiern kann. Und auch wenn ich mir Mühe gegeben habe, möglichst viel in und um München zu entdecken – zur Allianz Arena habe ich es bis heute nicht geschafft (wenn man davon absieht, dass ich einigermaßen regelmäßig auf der Autobahn an ihr vorbei fahre). Aber hinter dieses Todo kann ich nun auch ein Häkchen machen. Kollege René, der nebenher für die Frauen-Abteilung des FC Bayerns arbeitet, hat uns Karten für das Frauen Länderspiel Deutschland gegen Japan am vergangenen Samstag besorgt. Für lau (die regulären Eintrittspreise betrugen zwischen sieben und elf Euro, wären also auch durchaus bezahlbar gewesen), da kann der Schwabe in meinem Herzen natürlich nicht „nein“ sagen, auch wenn ich Frauenfußball jetzt nicht unbedingt zu meinen Lieblingssportarten zähle.