von Unterwegs

Neulich am Kölner Dom…

…fiel mein Blick auf das rechts abgebildete  große Transparent, das man über einem der Domportale angebracht hat. Nun mag ich dem Geschriebenen gar nicht wiedersprechen, der erste Gedanke, der mir nach dem Lesen in den Kopf schoss, war dennoch nicht durchweg positiv. Denn mir scheint da noch ein Bisschen was zu fehlen. Inetwa: „Aber bei Geschiedenen und Homosexuellen sehen wir das nicht ganz so entspannt. Ebensowenig bei Menschen, die eine Schwangerschaft abgebrochen haben. Oder bei überhaupt allen, die nicht in unser ganz eigenes Weltbild passen“.

Liebe katholische Kirche in Köln: Ich finde es toll, dass ihr euch gegen Rassismus stark macht. Aber wäre es nicht vielleicht eine ganz gute Idee, da mal im eigenen Haus anzufangen? Ansonsten könnte der gerne mal gezückte moralische Zeigefinger ein wenig lächerlich daherkommen.

Schöner als ich dachte

Beruflich verschlägt es mich recht regelmäßig in den Kölner Raum. Und ich gestehe: wenn es dann so Richtung Bergisches Land geht, dann ist die Ecke da nicht so wirklich meine. Zweifellos romantisch. Für ein paar Tage. Aber ansonsten kommt der dortige Landstrich meiner Definition von „das Nichts“ oder „das Ende der Welt“ ziemlich nahe. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten, wenn alles wunderschön grau in grau ist, der Nebel zwischen den Hügeln hängt, die Bäume ihr Laub längst verloren haben und leichter Nieselregen fällt. Dann macht sich der Baustil dieser mit Schiefer verkleideten Häuser so richtig gut. Da möchte mir jedes Mal die Sonne im Herz aufgehen. Oder wollte ich doch lieber fliehen, weil ich eine unmittelbar eintretende Depression befürchte? Letzteres war’s, glaube ich. Nein, inzwischen bin ich dann wohl doch entschieden zu sehr Großstädter, als dass ich mich in der dortigen Einsamkeit länger wohl fühlen könnte.

Der letzte Besuch -im Lauf dieser Woche war’s- allerdings hat mein Bild des Bergischen Landes ein Wenig zurecht gerückt, zumindest was den auf’s Architektonische angeht. Zwei Schulungstage in Wermelskirchen galt es zu erbringen, einer Ansiedlung, die man nicht unbedingt besucht haben muss. Wobei: Falls jemand der Leserschaft sich mit dem Gedanken beschäftigt, vielleicht einen eigenen Laden zu eröffnen: Allein in der verlängerten Fußgängerzone stehen derzeit mindestens sieben Ladengeschäfte zur Vermietung, da ließe sich sicher ein Schnäppchen machen.  Oder wie wäre es mit dem Erwerb einer Wohnung? 65qm für knapp über 50000 Euro. Da kommen einem dann doch eher die Tränen, sofern man sich mal für einen kurzen Moment der Unvernunft mit den Münchener Immobilienpreisen auseinandergesetzt hat. Eine Option wäre ein Eigenheim dort dennoch eher nicht. Zumindest für mich ;-)

Das Wetter meinte es ausnahmsweise mal gut mit mir (eigentlich gibt es sich regelmäßig redlich Mühe, meine Vorurteile über diesen Landstrich ordentlich zu fördern) und so konnte ich erstens die lokale Eisdiele testen (sehr akzeptabel) und mir im Zuge eines kurzen Abendspaziergangs einmal den Stadtkern ansehen. Und der verdient selbiges Prädikat in meinen Augen ebenso.

Wie sie so dalagen, die Häuschen und die Kirche: In der Frühlingssonne sahen die richtiggehend romantisch oder gar pittoresk aus. Plötzlich gar nicht mehr fad und depressionsfördernd, nein, glatt schon Tourismusprospektgeeignet. Allerdings fürchte ich, dass das ein reichlich übersichtlicher Prospekt würde, denn rein touristisch betrachtet gibt Wermelskirchen nun wahrlich nicht viel her. Aber ich war ja auch zum Arbeiten dort und nicht zum Urlauben. Einen Abend vor Ort kann man dann schon ganz gut verbringen. Und sei es nur, um sich in aller Ruhe den alten Stadtkern anzusehen, ein Eis zu genießen und dann den Rest des Abends im Hotelzimmer zu verbringen.

 

Schnee!

Weihnachten naht. Nur die zugehörige Stimmung nicht so recht, da das Klima nicht so recht passen mag. Unbestätigten Gerüchten zufolge erwog man auf dem ein oder anderen Weihnachtsmarkt eine Aufgabe der Glühweinstände zugunsten von Cocktailbars und Eisständen.

Und auch wenn es mit den weißen Weihnachten in diesem Jahr garantiert nichts wird, so hatte ich vergangene Woche wenigstens das Vergnügen, mal ein Bisschen Schnee zu sehen, wenn auch nur aus der Ferne. Bei einem beruflichen Termin in Innsbruck zeigte sich die Landschaft immerhin nett gezuckert. Das ist ein Anfang. Aber irgendwie würde ich mir schon noch ein Bisschen mehr davon wünschen…

 

Toilettenschmierereien

Da gehst du kurz vor einer längeren Heimfahrt von einem Ausflug sicherheitshalber noch eben auf die nächstbeste Toilette und blickst dann auf Wandbeschriftungen wie diese hier. Herrjeh, als ich jung war (zugegeben, das ist ein Weilchen her), wurden noch Sprüche und Bilder ganz anderer Art geschmiert. Hätte er das wenigstens in einer Damentoilette hinterlassen, würde sein Statement vielleicht für freudig leuchtende Augen sorgen und er sich als Schwiegermutters Liebling in Spe empfehlen. So aber erntete er maximal ein breites grinsen meinerseits und die Befürchtung, dass die Vandalen von heute auch nicht mehr das sind, was sie mal waren ;-)

Über den Wolken

Dieses Bild ist schon ein paar Wochen alt. Ich habe es Mitte März auf einem Flug von München nach Hamburg aufgenommen.

Das Wetter war mies (in ganz Deutschland, ich konnte das ja herrlich beobachten), meine Laune auch. Schon wieder eine Dienstreise. Schon wieder so früh aufstehen. Schon wieder die unsägliche lange Anreise zu diesem Flughafen, der angeblich zu München gehört, empfunden aber am Ende der Welt liegt. Hätte sich doch wenigstens damals der Stoiber durchgesetzt ;-)

Aber schon kurz nachdem wir die Wolkendecke durchbrochen hatten, wurde aus meiner ursächlich schlechten Laune dann schlagartig gute. Und natürlich fiel mir der Song von Reinhard Mey ein. Logisch. Und ein ganz, ganz kleines Bisschen hat er ja schon recht, mit seinem Text. Nur doof, dass man irgendwann auch wieder nach unten muss…

Hoteltip gefällig?

Ich habe es mir ja weitgehend abgewöhnt, von meinen Dienstreisen zu schreiben. Zu „normal“ ist das alles geworden, zu gewohnt. Hinfahren, Arbeiten, Übernachten. Abwechslungsreich ist das meistens nicht. Aber hin und wieder lande ich dann eben doch an Orten, die ich für erwähnenswert halte. Diesmal zum Beispiel im Hotel Gutwinski im Zentrum von Feldkirch. Ein sehr gemütliches Hotel mitten in der Altstadt.

Also ich muss sagen: Ich hatte definitiv schon schlechtere Zimmer (und kleinere Badewannen – die in meinem Bad wäre geeignet um mich darin zu ertränken). Das ganze Hotel ist eine sehr schön anzusehende Mischung aus Moderne und Tradition. Ich würde sofort wieder hier einchecken. Definitiv was zum Wohlfühlen.

Überhaupt scheint Feldkirch eine Reise Wert zu sein (ich war noch nie hier) – ich bin vorhin noch eine Weile durch die Altstadt geschlendert – da kommt man beinahe ins Schwärmen. Uralte Häuser, enge Gässchen – so stellt man sich Altstädte vor. Zauberhaft, quasi. Ich sollte mal herkommen, wenn es länger hell ist – der Winter eignet sich nicht unbedingt, um abends nach der Ankunft noch gemütlich spazieren zu gehen und ernsthaft was zu sehen. Leider.

Ein Bisschen Frie…, äh, Winter

Da fahre ich am vergangenen Sonntag nichts ahnend gemütlich von München nach Stuttgart und dann fängt es doch hinter Augsburg glatt an zu schneien. Wer rechnet denn bitte Mitte November mit sowas? Vor allem wenn es dank des Föhns am Wochenende zuvor in München noch fast 20 Grad warm war.
Hinter Ulm, kurz vor dem Aichelberg, sah es schon richtig nach Winter aus. Am Rasthof Gruibingen hatte der Spuk dann aber auch schon wieder ein Ende. Jetzt wird’s wohl wirklich Zeit für die Winterreifen…

Ich mag Hotel-Upgrades

Letzte Woche hatte ich beruflich in Leverkusen zu tun. An sich nicht weiter berichtenswert. Dass ich es trotzdem tue liegt daran, dass ich ja inzwischen reichlich Erfahrung habe, was das Übernachten in Hotels angeht. Im Lauf der Jahre habe ich an Hotelzimmer in diversen Ausprägungen gewöhnt, überraschen tun die mich in aller Regel nicht mehr.

Diesmal war das anders. Das lag zum Einen daran, dass sich das Hotel im Leverkusener Fußballstadion befindet (samt Konferenzräumen mit Blick auf das Spielfeld), zum Anderen daran, dass man mir aus unerfindlichen Gründen ein Zimmerupgrade zukommen ließ. Ich habe keine Ahnung, wie das eigentliche Zimmer gewesen wäre – das, was ich schlussendlich bekam, war eigentlich kein Zimmer, nein, es war ein Palast. „Suite“ nennt sich sowas wohl. Dieselbe bestand aus vier Räumen plus Eingangsbereich – Schlafzimmer, Wohnzimmer (mit kleiner Küche) und zwei Badezimmer. Jawoll, zwei Bäder. Eines mit Dusche, das andere mit Badewanne. Mir ist nicht ganz klar, wozu man so etwas braucht, aber es hat definitiv was. Zumindest war ich kurz baff.

Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

Rechnet man die Zeit mit ein, in der ich damit beschäftigt war, die zukünftigen Büros für München zu besichtigen, fahre ich jetzt seit rund eineinhalb Jahren mehr oder minder regelmäßig zwischen Stuttgart und München hin und her. Die Strecke auf der A8 könnte ich inzwischen vermutlich auch blind zurücklegen, sämtliche Ausfahrten in der korrekten Reihenfolge aufzählen und fachkundige Beratung geben, an welchem Rastplatz man am geschicktesten eine zu platzen drohende Blase entleert.

Spannendes Begleitprogramm bilden immer die rund 40km Baustelle zwischen Günzburg und Augsburg, wo die A8 unter erheblichem materiellen Einsatz und Aufbietung beeindruckender Baumaschinen auf sechs Spuren ausgebaut wird (was so ziemlich der Traum jedes kleinen Jungen sein dürfte. „Boah, Hammer-Baustelle!“). Anders als beim bestenfalls als „Vollkatastrophe“ zu bezeichnenden Ausbau der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart seinerzeit, den man verkehrstechnisch ja leider als Volldebakel ansehen muss (auch wenn das Schlimmste seit einer ganzen Weile überstanden scheint), hat man sich hier für eine relativ harmlose aber auch radikalere Variante entschieden: man baut die komplette Fahrbahn kurzerhand neu – neben den bisherigen Fahrspuren.