Immer wieder schön

Meine Aversion gegen dank Weihnachtsmärkten unbetretbar gewordenen Innenstädten habe ich ja schon hin und wieder durchblicken lassen. Nach einem Monat der Entbehrung (ich betrete Innenstädte -egal ob München oder Stuttgart- in der Vorweihnachtszeit nur wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, da sich in aller Regel nach spätestens zehn Minuten die ersten Mordgelüste einstellen) gab’s nun endlich Entwarnung – die ganzen überflüssigen Buden voller Tand und Nippes sind Vergangenheit. Zumindest für ungefähr elf Monate. Juchei! Und wo dann doch das Wetter nach den fies verregneten Weihnachtsfeiertagen endlich wieder besser war (was leicht untertrieben ist, es war ganz fantastisch, beinahe frühlingshaft), konnte ich endlich mal wieder in Ruhe durch die Fußgängerzone in Stuttgart schlendern. Hier ein Kaffee, dort ein Bisschen verweilen, Menschen beobachten – toll! Ich habe in München bisher leider noch keinen für mich vergleichbaren Ort bzw. Ersatz für den Schlossplatz gefunden (vielleicht wäre der Odeonsplatz ein Kandidat). Dort auf den Treppen zu sitzen oder stehen, in Ruhe auf den Platz, das neue Schloss und den Fernsehturm im Hintergrund zu schauen – fühlt sich nach wie vor ziemlich „heimisch“ an.

Allerdings frage ich mich ja ernsthaft, welches Problem manche Menschen eigentlich mit den Glasscheiben des Kunstwürfels am Schlossplatz haben. Denn es ist schon wieder eine durch bloße Gewalteinwirkung zersplittert. Das sieht auf Fotos durchaus ziemlich toll aus, ich frage mich ja nur, welche innere Befriedigung mal wohl erfährt, wenn man es geschafft hat, eine einzuschlagen. Diesen sinnlosen Vandalismus werde ich nie verstehen und fange an mich zu fragen, wann man seitens des Museums dazu übergeht, die Scheiben durch etwas anderes zu ersetzen. Stahlplatten oder Ähnliches. Denn im Jahresrhythmus mehrere tausend Euro für den Austausch dieser riesigen Scheiben aufzubringen, dürfte langfristig vermutlich nicht eingeplant und kaum zu finanzieren sein. Leider wird es wohl immer genug Schwachköpfe geben, die ihrer Zerstörungswut im öffentlichen Raum freien Lauf lassen – von daher warte ich eigentlich nur darauf, dass die nächste Scheibe zu Bruch geht.

Irgendwie fällt mir dazu spontan ein Zitat von Bertold Brecht ein: „Unsichtbar macht sich die Dummheit, indem sie ungeheuer große Ausmaße annimmt“. Leider hat der gute Mann damit vermutlich schlicht und ergreifend Recht.

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