Ratgeber für den intelligenten Homosexuellen zu Kapitalismus und Sozialismus mit Schlüsseln zu heiligen Schrift
Klingt lustiger und spannender, als es schlussendlich war. Nein, eigentlich war es partiell sogar etwas anstrengend. Nicht, dass das Stück nicht die eine oder andere humorige Note gehabt hätte. Aber die tiefere Aussage des Stückes erschloss sich nicht gerade auf den ersten Blick. Und den zweiten auch nicht unbedingt.
Der -sehr grob vereinfachte und sicher unter gesellschaftsanalytischen Gesichtspunkten völlig falsch zusammengefasste- Inhalt: Ein ehemaliger Hafenarbeiter und überzeugter Kommunist trachtet danach, sich das Leben zu nehmen, was nicht gerade auf Gegenliebe bei seiner reichlich kaputten Familie stößt. Fortan streitet inetwa jeder mit jedem um alles, jedes und den Lebensstil des Anderen im Speziellen, Tische fliegen durch die Luft und ein Vorschlaghammer kommt zum Demolieren einiger Requisiten zum Einsatz. Dazwischen: homoerotische Anzüglichkeiten (Respekt vor den betreffenden Schauspielern) und die Eine oder Andere Schlüpfrigkeit. Das Ende? Offen. Ohne Tote.Menschen, die mit dem Theater vornehmlich Klassiker á la „Nathan der Weise“ verbinden, oder vielleicht Dürrenmatt-Stücke, dürften sich mit solchem Stoff eher schwertun. Was ein geschätztes Viertel des Publikums auch in der Pause dazu veranlasste, das Ende der Vorstellung nicht mehr abzuwarten. Da tun mir die schauspieler immer ein wenig leid, obgelich es an deren Leistung sicherlich nicht lag.
Mein favorisiertes Theaterstück wird dieses sicher nicht werden – andererseits war es mal eine nette Abwechslung zum Kino und ich darf mich fortan für ein Bisschen kulturbeflissener halten :-)