Tag Archive for Biergarten

Fremdenführer? Kann ich!

Früher oder später musste es ja so kommen, dass ich Besuch bekomme und der gern hätte, dass ich ein Bisschen was von München zeige. Dieser Tage habe ich Navid von Stuttgart mit nach München genommen, da er dort etwas im iranischen Konsulat (ob die Erwähnung dieses Wortes wohl genügt, dass mein Blog jetzt von NSA, BND und all diesen anderen Quatschköpfen verfolgt wird? Ich hoffe doch, das würde die Zahl der Leser hier erheblich erhöhen!) zu erledigen hatte. Und nachdem das relativ schnell erledigt war, blieb noch genug Zeit, um einmal das obligatorische Touristenprogramm durchzuziehen. Bot sich ja auch an, noch besseres Wetter konnte man gar nicht haben.

Also los. Einmal von Hauptbahnhof los Richtung Stachus (aber vorher erstmal eine Kaffeepause einlegen). Foto vor dem dortigen Brunnen machen – check! Weiter zur Frauenkirche (unbedingt ablichten – check!), die ich in diesem Zusammenhang erstmals betreten habe. Der Fußabdruck des Teufels im Eingangsbereich (wer sie nicht kennt, die passende Erklärung findet sich in der Wikipedia) ist in meinen Augen schon fast das Einzige, das lohnenswert ist. Es gibt definitiv beeindruckendere Kirchen spätgotischer Bauart.

Der Hirschgarten

Von meiner Wohnung aus kann ich drei Parks einigermaßen gut zu Fuß erreichen. Im Süden gäbe es den Westpark, im Nordwesten den Schlosspark Nymphenburg und fast direkt nördlich liegt der Hirschgarten. Letzteren habe ich mir an einem der vergangenen wunderschönen Spätsommerwochenenden mal näher angesehen. Der Fußweg dahin beträgt vermutlich rund zwei Kilometer und führt idealer Weise an einer Filiale einer großen amerikanischen Kaffeehauskette vorbei (nein, es ist nicht Starbucks), bei der ich mich zunächst mit einem koffeinhaltigen Eisgetränk eingedeckt habe. Es ist immer gut, die erste Pause einzulegen, ehe man das eigentliche Ziel des Ausflugs erreicht hat. Sowas stärkt Moral und Durchhaltevermögen, wovon man eine Menge benötigt, wenn man an einem Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen ein Stück Grünfläche ansteuert – das haben etliche tausend andere Großstädter nämlich auch vor, die mit Kind und Kegel (bzw. Kubb-Spiel) dem verfügbaren Schatten entgegeneilen.

Der erste Eindruck war eher niederschmetternd – beim Hirschgarten handelt es sich um einen künstlich angelegten Park, der in seiner jetzigen Form Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrtausends gestaltet wurde. Kinderwagentauglich asphaltiert, breit genug, um einer Horde nebeneinanderlaufender Walkerinnen Platz zu bieten und auf den ersten Blick nicht gerade ein Hort der Stille und Einsamkeit, in dem man sich ansiedeln würde, wäre man ein Hirsch.

Eintauchen ins Brauchtum

Nachdem Tobi und ich ja dringend Nachhilfe in bayrischer Kultur und dem hiesigen Brauchtum benötigen, war René so nett, uns heute in den Augustiner Biergarten zu entführen (vom Büro mit dem Bus nach Laim, dann per S-Bahn zur Hackerbrücke und dann noch ein paar Meter zu Fuß).
Nicht, dass ich die Annehmlichkeiten eines Biergartens nicht schon zuvor genossen hätte (da haben wir Württemberger nun wirklich Nachholbedarf), aber es war der erste in unserer Zeit als „Münchner“, von daher halte ich ihn durchaus für erwähnenswert. Und bei rund 30 Grad und entschieden zu schwüler Luft gibt es ja nun wirklich schlechtere Dinge, als der Tag bei einer Kleinigkeit zu Essen und einem kühlen Getränk zu ausklingen zu lassen.