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Pachelbel reloaded

Meinen Lobpreis auf die Münchner Straßenmusiker habe ich ja bereits abgeliefert. Allerdings noch nicht im laufenden Jahr und überhaupt kann man vermutlich nicht häufig genug betonen, dass sich die hiesige angenehm von der anderer Fußgängerzonen abhebt. Durch die Lizenzpflicht für Straßenmusiker und eine damit verbundene Qualitätskontrolle erreichen meist nur liebliche Klänge die Ohren der hiesigen Passanten. Zumindest in der Innenstadt. Gut, über das „lieblich“ lässt sich hin und wieder  streiten, aber musikalisch bekommt man definitiv keinen Mist zu hören. Und keine Panflöten-Indios.

Ich dafür gestern Abend zum ersten mal eine Combo namens „konnexion Balkon“. Zunächst wollte ich ja möglichst unauffällig die Flucht ergreifen, als man den Pachelbel-Kanon ankündigte. Andererseits hatten sie unmittelbar vorher in abenteuerlicher instrumentaler Besetzung eine grandiose Fassung von „Rock me Amadeus“ zum Besten gegeben, was darauf hoffen ließ, dass die Pachelbel-Sache eventuell glimpflich bis heiter ausgehen könnte. Und wie sie das tat, schaut selbst:

Die Jungs gehören offenbar zur Münchner Straßenmusik-Prominenz (und ich frage mich ja, warum ich die nicht schon viel früher für mich entdeckt habe), eine kurze Recherche bei Youtube fördert diverse Videos hervor. Zwei davon mag ich euch besonders an Herz legen.  Eine Version von Toxic, die das Original von Frau Spears um Längen toppt und beweist, dass die Herren weit mehr drauf haben als Hits der Neunziger mit dem Pachelbel-Schema zu unterlegen. Und dann noch eine recht amüsante bis wilde Interpretation von Get Lucky. Nehmt euch die paar Minuten, die lohnen sich!  Ach würden doch weit mehr solcher Bands durch die Lande ziehen, was könnte man Spaß haben…

Eine der angepriesenen CDs hat übrigens ihren Platz nun in einem meiner Regale gefunden. Völlig zu Recht, wie ein erstes Durchhören bestätigte.

Winterimpressionen aus dem Englischen Garten

Der Publikumsmagnet Nummer eins, wird auch im Winter fleißig genutzt. Statt Decke und Picknickkorb werden eben Handschuhe und der Schlitten eingepackt. Gut, manche gern ausgeübte Tätigkeiten werden eingestellt – ich habe beispielsweise niemanden nackt im Eisbach baden sehen (wobei es mich nun auch wieder nicht sonderlich überrascht hätte, wenn einige Unerschrockene dies getan hätten, „Exzentriker“ scheint es in dieser Stadt wahrlich genug zu geben), aber das empfinde ich nun nicht zwingend als Nachteil. Die verschneiten (Grün)flächen geben auch im Winter einiges her und erfreulicher Weise werden beispielsweise die Hauptwege mit Split gestreut, so dass einem ausgedehntem Spaziergang nicht im Wege steht, auch wenn man nicht gleich zu den Schneeschuhen greift.

Wo Stuttgart von München lernen kann

Ich empfinde städtische Fußgängerzonen in der Vorweihnachtszeit bekannter Maßen als Vorhof zur Hölle. Nicht nur, dass das Gros der Menschen ihre Weihnachtsgeschenke offensichtlich noch immer nicht online kauft, sondern einen masochistischen Spaß daran zu haben scheint, sich an Samstagen durch die Innenstädte zu schieben. Nein, auch die Anzahl offensichtlich talentbefreiter Straßenmusiker nimmt empfunden mit jedem Tag zu. Lassen wir die mit Eröffnung der Weihnachtsmärkte aus allen Winkeln hervorkriechenden geigenden und blockflötenden Kinder mal außen vor (deren Auftritte empfinde ich eher als mutig denn peinlich), bleiben genug Beispiele über, deren Präsenz zumindest bei mir das Gegenteil dessen bewirkt, was man sich von Straßenmusikern eigentlich erhofft: in mir melden sich schlagartig Fluchtreflexe.

Diejenigen unter euch, die hin und wieder in Stuttgart auf der Königstraße entlangflanieren, haben mit Sicherheit bereits Bekanntschaft mit meinem Feindbild Nummer eins gemacht, einer Combo, deren musikalische Ergüsse in meinen Augen in der Lage sind, sofortige Hirn- (oder wenigstens Ohr-) Blutungen hervorzurufen.