Dem Herrn sei Dank – bald ist’s überstanden

Einmal im Jahr lasse ich mich so lange bequatschen, bis ich dann doch hingehe. Auf den Weihnachtsmarkt. Meiner Meinung nach die klare Nummer 1 an Veranstaltungen, auf die man ohne jeglichen Schmerz verzichten könnte. Noch weit vor der Sozialwahl. Anlass dieses Jahr: gemütliches Weihnachtsessen mit ein paar Kollegen – davor könne man doch noch einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken. Na gut, kein Bummeln, kein Schlendern. Nur rumstehen und ein Heißgetränk aufnehmen – das ist im Rahmen meiner Toleranzgrenze. Aber auch nur knapp – denn auch dabei muss man ja die Ellenbogen ausfahren, um nicht dauernd umgerannt zu werden.

Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, aus welchem Grund man sich zu tausenden frierend um Holzbuden scharen sollte, aus denen heraus wahlweise nutzloser Tand oder schlechtes Essen bzw. miese Getränke zu maßlos überhöhten Preisen feil geboten werden.

Jahrelang musste ich mir anhören, dass der Stuttgarter Weihnachtsmarkt doch nett sei. Und gemütlich. Und irgendwie süß. Fand ich nie (wenn ihr nen süßen Weihnachtsmarkt haben wollte, dann fahrt nach Ludwigsburg oder Esslingen. Aber doch nicht nach Stuttgart!). Aber ich bewerte diesen neuerdings gezwungener Maßen etwas besser als ich das bisher tat – denn nun kenne ich auch den Weihnachtsmarkt in München. Und nun weiß ich: es geht noch hässlicher, noch sinnfreier, noch langweiliger als in Stuttgart. Noch weniger charmant, noch teurer, noch verachtenswerter. Zumindest, wenn man sich auf den in der Innenstadt beschränkt (egal ob Kaufinger Straße oder Sendlinger Tor) – eventuell gibt es ja in einem der Stadtteile einen, bei dem man sich nicht reflexartig den Finger tief in den Rachen stecken möchte. Wobei ich nicht scharf darauf bin, es herauszufinden. Gut, die empfundenen sieben bis elf mittelalterlich aufgemachten Buden auf dem Wittelsbacherplatz versprühen wenigstens einen Hauch von Charme – eine Rechtfertigung für die Existenz derselben gibt es in meinen Augen dennoch nicht.

Dementsprechend schlage ich drei Kreuze, wenn der ganze Spuk spätestens übermorgen ein Ende hat. Dann kann man in den Innenstädten vielleicht wenigstens wieder treten. Und die Gefahr, durch andauernde Beschallung mit schlechter Weihnachtsmusik Ohrenkrebs zu bekommen, sinkt auch wieder auf ein erträgliches Maß. Heissa! Alles wird wieder gut. Wird auch Zeit…

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