Die Seen-Radtour

Nach meiner Fahrradtour zum Starnberger See habe ich mir relativ schnell in den Kopf gesetzt, dass doch auch der Ammersee eigentlich ganz wunderbar mit dem Rad zu erreichen sein müsste und mir eine Tour dahin für einen der letzten Urlaubstage aufgehoben.

Angestachelt vom Erfolg mit dem Fahrrad-Routenplaner, habe ich auch dieses mal die Fahrt mit Unterstützung desselben durchgeführt – diesmal habe ich mir den Weg via einem Ohrhörer einflüstern lassen. Um es kurz vorwegzunehmen: das Ganze hat auch dieses mal funktioniert, allerdings habe ich die Anweisungen auch zwei mal wüst verwünscht – denn teilweise kommen die Ansagen doch arg spontan und einmal hat das Programm wohl offenbar unterstellt, dass ich mit einem Mountainbike unterwegs bin und mich einen Waldweg entlanggeschickt, der schon schiebend kaum zu überwinden war. Da gibt’s wohl noch Verbesserungspotential. Ganz ohne hin und wieder mal einen Blick auf die Karte zu werfen funktioniert das Ganze dann halt doch nicht. Andererseits: Ich habe mich auch seinerzeit, noch mit klassischen Radkarten unterwegs, hier und da mal verfahren.

Aber eigentlich wollte ich ja über die Tour an sich schreiben…

„Nur“ zum Ammersee zu fahren, schien mir entfernungstechnisch dann doch etwas langweilig zu sein, also habe ich mir eine Rundtour mit möglichst vielen Seen geplant. Los ging es von Laim nach Pasing, dann weiter über Germering und Gilching bis zum Wörthsee. Von da am Pilsensee vorbei zum Ammersee nach Herrsching. Von dort dann einen kurzen Abstecher am Kloster Andechs vorbei und über die Hügel zum Starnberger See. Und von da dann zurück nach München. Das sah mir nach einer recht schicken Rundfahrt aus. Eigentlich hätte ich den Starnberger See auch auslassen können, denn so verblasst sind meine Erinnerungen an ihn dann doch noch nicht – andererseits war ich mir nicht sicher, wie lange wohl der Akku vom Telefon halten würde (er hielt ganz locker durch, aber das wusste ich ja bei der Planung noch nicht) und dann über einen bereits bekannten Weg zurück nach Hause fahren zu können, schien mir nicht die dümmste Idee zu sein.

Die Fahrt von München war bis hinter Pasing natürlich ein Bisschen nervig, da man von vielen Ampeln ausgebremst wird, aber ab Germering kann man richtig schön (fast schon meditativ) vor sich hinfahren. Der Plan sah vor, dass ich am Wörthsee (bis dahin sind es rund 30 Kilometer) eine erste Pause einlegen würde. Allerdings stellte sich der See (zumindest der Teil, an dem ich vorbeigefahren bin) als durchgehend verbaut und hinter Zäunen versteckt heraus. Immer wieder: „Privatgrundstück“. Fast noch schlimmer als am Starnberger See. Etliche auf die Vermögenden dieses Landes schimpfende Gedanken später habe ich beschlossen, dann halt direkt zum Ammersee zu fahren. Quer durch das gar nicht mehr so platte Land (nuja, „bergig“ ist es da auch nicht gerade), irgendwo über die Felder, kein Mensch weit und breit, höchstens ein paar Traktoren und Mähdrescher. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Zivilisation hinter der Münchner Stadtgrenze „dünn“ wird.

Die Pause an den Ammersee zu verlegen war eigentlich keine so schlechte Idee, denn in Herrsching hätte ich sowieso ein Weilchen verweilt. Süßes Städtchen, wenn auch natürlich voller Touristen. Ich fand es trotz meiner Abneigung gegen Touristenmassen dennoch irgendwie ein Bisschen schöner als Starnberg, schon allein wegen des Kurparks und dem in diesem befindlichen Schlösschen. Müsste ich mich ausflugstechnisch auf eine der beiden Ortschaften festlegen, dann würde ich Herrsching bevorzugen.

Es folgte der anstrengendste Teil der Tour, die Auffahrt nach Andechs. Dies aus zwei Gründen: Erstens ist der Anstieg tatsächlich ein Nennenswerter und zweitens fährt man nicht einfach auf einem Weg, nein, man gelangt offensichtlich in einen Hindernisparkours. Dieser besteht aus diversen Wandergruppen in Kompaniestärke, die offenbar alle vom Kloster zurück nach Herrsching marschieren. Gemäß den Bewegungsmustern haben einige der Wandernden dort oben offenbar das eine oder andere Bier (zu viel) konsumiert.

Von daher bin ich rückblickend beinahe schon froh, dass mich mein Programm vom Hauptweg weg auf eher abenteuerliche Waldwege geschickt hat. Die waren zwar partiell nicht wirklich befahrbar, dafür aber eben frei von Wanderern.

Natürlich habe ich einen kurzen Abstecher zum Kloster gemacht, ernsthaft angesehen habe ich es mir allerdings nicht. Denn auch hier war es natürlich (wie zu erwarten) recht voll und in durchgewitzten Rad-Klamotten muss ich auch nicht wirklich ein Kloster besichtigen. Das hebe ich mir lieber für ein andermal auf, wobei ich Andechs vor Jahren schonmal besucht habe. Ist also nicht wirklich dringend.

Von dort an war der Rest der Fahrt eigentlich relativ gemütlich – denn es ging auf beinahe schon unverschämt gut ausgebauten Radwegen vornehmlich bergab, auch wenn es sich bis Starnberg noch ganz schön hinzieht. Dort nochmal eine kurze Pause und einen Eiskaffee am See und dann die restlichen Kilometer heim nach München. Ich gebe gern zu, dass diese dann doch noch ganz schön anstrengend wurden, denn irgendwann war ich einfach erledigt, ausgelaugt und meine Oberschenkel nicht mehr willens, sonderlich viel Kraft auf die Pedale zu übertragen. Aber bei etwas über 90 Kilometer Fahrstrecke darf man das ja auch sein, die reine Fahrzeit betrug etwas über viereinhalb Stunden.

Als nächste Tour zu einem See stünde dann wohl eine Fahrt zum Tegernsee an – das sind allerdings schon einfach mehr als 60 Kilometer, da werde ich vermutlich noch ein Bisschen an der Kondition arbeiten müssen :-)

 

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