Kulturprogramm

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in all den Jahren in Stuttgart nie im Ballett war. Was schon allein deshalb ein Versäumnis ist, da es gemeinhin als eines der besten gilt denen man zusehen kann. Auf die Schnelle lässt sich das nun nicht mehr korrigieren, aber dafür hab ich das nun in München nachgeholt.

Das Bolschoi Staatsballett Belarus gab Schwanensee zum Besten. Was mich zum ersten mal in das münchner Kulturzentrum geführt hat, den Gasteig. Wobei ich die Kombination der dort beheimateten Einrichtungen schon fast spaßig finde: Philharmoniker, Volkshochschule und Stadtbibliothek.

Die Philharmonie war beinahe ausverkauft (sie bietet beinahe 2500 Menschen Platz) und das Gebotene in der Tat beeindruckend, wenn man davon absieht, dass ich ein Bisschen enttäuscht war, dass die Musik vom Band und nicht von einem richtigen Orchester kam. Aber darüber ließ sich hinwegsehen, man hätte tänzerische Darbietung und Orchester sowieso nicht gleichzeitig im Auge behalten können.

Ich habe mich nie wirklich mit Ballett auseinandergesetzt, aber ich muss definitiv meinen Hut vor der Körperbeherrschung ziehen, die die Herren und Damen boten. Und der Tatsache, in welche Beinkleider sich die Herren der Schöpfung zwängen. Vielleicht sollte man so etwas in die aktuelle Sexismus-Debatte mit einbeziehen…

Was ich nicht wusste: Für Schwanensee gibt es im Grunde drei unterschiedliche Enden. Siegfried und Odette sterben beide, entweder Siegfried oder Odette stirbt, oder beide überleben. Uns wurde die Happy-End-Fassung geboten. Ich habe durchaus Probleme mir vorzustellen, wie das jeweils umgesetzt wird, sofern die Musik nicht auch variiert wird. Musikalisch kann es doch kaum gleich klingen, wenn zwei tote Darsteller auf der Bühne liegen oder eben beide glücklich bis ans Lebensende zusammen sind? Vielleicht weiß das ja einer meiner Leser/innen?

Mein Fazit: Ich würde mir sowas jederzeit wieder ansehen. Allerdings ist es definitiv ratsam, sich vorher kurz in das gebotene Stück einzulesen – denn nur aus dem Getanzten kann man die erzählte Geschichte beim besten Willen maximal rudimentär rekonstruieren. Aber vielleicht muss man das auch gar nicht, sondern kann sich ganz von Grazie und Eleganz gefangen nehmen lassen. Davon gab es nämlich reichlich.

So beeindruckend das Ganze war, eine Fassung wie diese hier hätte ich lustiger gefunden:

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