Silvester

Jedes Jahr die gleiche Frage: Was tut man eigentlich an Silvester? Nun könnte ich ja sagen, dass ich ja wahrlich schon den einen oder anderen Jahreswechsel erlebt habe, das zu erwartende Feuerwerksspektakel vermutlich keine größeren Überraschungen mehr bietet und dass eine Kanne Tee, ein gutes Buch und ein gemütliches Sofa doch durchaus auch eine denkbare Beschäftigung wären. Aber die Alternative, gemütlich Freunde in Fürth zu besuchen, mit denen ausführlichst zu speisen, zu plaudern und darüber hinaus keine weiteren mehr oder  weniger anstrengenden Dinge zu unternehmen, klang auch höchst reizvoll. Dementsprechend habe ich mir (soviel Dekadenz darf sein, zumal mein derzeitiger Urlaub mangels Reiseaktivität nun wahrlich nicht gerade kostenintensiv war) eine Erste-Klasse-Bahnfahrt nach Fürth gegönnt (und hatte zum ersten mal einen kompletten Waggon der Bahn für mich allein – der Reiseverkehr fällt am 31. Dezember abends um sechs offenbar eher bescheiden aus), die allerdings Phi-typisch chaotisch ausfiel.

Den eigentlich geplanten Zug habe ich verpasst, da ich daheim schlicht und ergreifend rumgetrödelt habe. Kann ja mal vorkommen. Dummerweise habe ich aber auch den zweiten möglichen Zug nicht erreicht, da mir in der U-Bahn kurz vor dem Bahnhof aufgefallen ist, dass ich im Tran meinen Geldbeutel daheim liegen gelassen hatte. Und ohne den geht’s nunmal nicht. Also nochmal zurück, noch eine Bahnverbindung später, was auf Seiten meiner Gastgeber schon mit lästerlichen Sprüchen per SMS bedacht wurde. Zur Recht, das muss ich ja zugeben. Soviel Schusseligkeit an einem Tag hatte ich auch schon länger nicht mehr.

Schlussendlich bin ich tatsächlich und wohlbehalten angekommen. Allerdings schon dezent angenervt von spätpubertierenden Stadtbewohnern, die mit der Böllerei partout nicht bis zwölf Uhr warten konnten, sondern offensichtlich größtmöglichen Spaß daraus zogen, die engen Gassen in Fürth (plus die üblichen Verdächtigen namens „Gulli“, „Briefkasten“, „Hinterhof“) schon reichlich verfrüht zu böllertechnischen Kampfzonen zu erklären. Demzufolge gestalteten sich die paar Meter von der U-Bahn zum eigentlichen Ziel als Hindernislauf erster Güte.

Der Rest des Abends verlief allerdings sehr versöhnlich. Kochtechnisch stand er unter dem Motto „nur Dinge, die man mit einem Löffel essen kann“, was ich für eine durchaus spaßige Idee halte. Und was ein schwer leckeres Ergebnis in drei Gängen hervorbrachte, die die nächsten Stunden ausfüllten. So inetwa hatte ich mir das vorgestellt: gemütlich essen, endlich mal wieder in Ruhe quatschen (wir sehen uns leider viel zu selten) und sich auf den aktuellen Lebensstand bringen.

Keine finsteren Besäufnisse (gut, es wäre ja auch mein erstes gewesen), kein „wir müssen jetzt aber los, sonst verpassen wir Mitternacht“, stattdessen um kurz vor zwölf ein paar Schritte auf den Balkon. Das genügte völlig, um die gebotene Show zu genießen – eine Wohnung im vierten Stock mit mehreren Balkonen macht’s möglich. Dann noch eineinhalb Stündchen plaudern und ab ins Bett. Klingt nach einem mehr als akzeptablen Jahresausgang. War es auch, ich hab ihn definitiv genossen. Wenn 2014 so locker und entspannt wird wie sein Auftakt, dann wird’s definitiv ein gutes Jahr…

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