Ein neues Feindbild

Seit Ende letzter Woche habe ich ein neues Feindbild. Es trägt den Namen eines der großen deutschen Mobilfunkanbieter und ich frage mich inzwischen, ob in dem Laden eigentlich Menschen arbeiten, die hin und wieder mal ihr Hirn benutzen – oder ob die doch alle den Kopf nur dafür haben, dass es nicht in den Hals regnet.

Der Hintergrund:
Mein geschätzter Arbeitgeber hat mich mit einem Mobilfunkvertrag ausgestattet, der eigentlich richtig fein ist. Drei SIM-Karten, ein Tarif. Eine für das Handy, eine für das iPad und eine für den kleinen UMTS-Router, den ich verwende, wenn außer mir noch andere Kollegen ins Netz müssen. Das hat monatelang wunderbar funktioniert.

Bis wir auf die Idee kamen, für die neuen Büros die super fantastische virtuelle Telefonanlage von Vodafone nutzen zu wollen – Office.net. Nachdem wir das wollten, ist unserer klugen Vertrieblerin bei VF aufgefallen, dass man Office.Net ja gar nicht mit unseren derzeitigen Verträgen kombinieren kann. Ärgerlich, aber nicht weiter schlimm. Das führt nur dazu, dass in Zukunft zwei Verträge für mich existieren müssen – einer für das Telefon und einer für die anderen beiden Geräte.

Das Theater begann nun damit, dass Vodafone mal eben (natürich ohne Ankündigung) eine der SIM-Karten deaktiviert hat (die des Routers), weil der neue Hauptvertrag ja nur noch zwei SIM Karten umfasst. Natürlich genau in dem Moment, als wir zu dritt in München mit Hilfe des kleinen Routers gearbeitet haben. Das war aber auch kein Beinbruch, da unsere ganzen iGeräte ja auch Hotspot spielen können. Dann sind wir halt mit denen ins Netz gegangen. Das hat nur nicht richtig funktioniert, weil in München in dem betreffenden Zeitraum nämlich permanent UMTS ausgefallen ist, da man vor Ort gerade den LTE-Ausbau vorantreibt. Das ging soweit, dass die Verbindung teilweise alle zehn Minuten zusammengebrochen ist. Vernünftiges Arbeiten war so nicht möglich.

Das eigentliche Drama trat dann allerdings kurz später zutage. Aus Gründen, die kein Mensch nachvollziehen kann, bin ich seit einigen Tagen auf dem Handy nur eher zufällig erreichbar. Mal hört der Anrufer ein Freizeichen, das Telefon rührt sich aber nicht. Mal ist für Stunden dauerbelegt, mal landen sie direkt auf der Mailbox. Völlig unreproduzierbar. Das ist richtig großartig, wenn man beruflich aktuell nur via Handy erreichbar ist, weil es die Telekom und Vodafone gemeinsam nicht zeitnah hinbekommen, die Leitungen im Büro zu schalten.

Vodafone hat eingestanden, dass sie dieses Problem aktuell mit etlichen Nummern haben, man wisse aber nicht so recht, woran das läge. Die Lösung bestünde darin, die SIM-Karte auszutauschen (das leuchtet mir nun mal gar nicht ein, aber wenn sie meinen).

Und weil Vodafone ja einen tollen Kundenservice habet, haben sie in den letzten Tagen zwei neue SIM-Karten für mich geschickt. Eine für den UMTS-Router (die funktioniert, was mich ja fast schon wundert), denn dafür gibt’s ja einen neuen Vertrag (hey, zu diesem Vertrag gehören eigentlich zwei Karten, wo ist eigentlich die zweite?). Und dann noch eine für das Handy. Als Ersatz für die bisherige.

Also flugs die Karte aktivieren lassen, was innerhalb von zehn Minuten funktioniert hat. Neue ins Telefon, die alte in den Müll. Kurze Zeit später fällt mir auf, dass mein iPad kein Netz mehr hat. Der Grund liegt darin, dass man nicht einfach meine bisherige Telefon-SIM deaktiviert hat, sondern offenbar die zu dem Vertrag gehörende zweite Karte (die im iPad) gleich mit. Und natürlich haben sie EINE neue Karte für das Telefon geschickt – zu diesem Vertrag gehören eigentlich auch zwei Karten. Ergo ist das iPad gerade lahmgelegt. Zumindest der Netzzugang.

Ich verfüge derzeit also über zwei Verträge, die theoretisch jeweils zwei SIM-Karten umfassen. Davon habe ich zwei, die anderen beiden sind verschollen. Man kann aber schwerlich drei Geräte mit zwei Karten betreiben, das sollte man sogar bei Vodafone verstehen können.

Zu allem Überfluss bin ich auch mit der neuen Karte nicht wirklich erreichbar, etliche Anrufe landeten wieder sofort auf der Mailbox, obwohl in dem Moment definitiv nicht telefoniert wurde. Der Anruf bei der Vodafone-Technik brachte Erstaunliches zutage – da wäre eine permanente Rufumleitung auf die Mailbox eingerichtet. Aha.
Ja, ich gebe es zu: Immer, wenn mir langweilig ist, schalte ich an meinem Telefon eine Rufumleitung ein. Und die mache ich dann einen Moment später auch willkürlich wieder raus. Rein, raus, rein raus. Ganz nach dem Zufallsprinzip, weil ich das so lustig finde. Was für ein Humbug. An meinem Telefon ist nie eine Umleitung aktiv, bei Vodafone läuft irgendwas Amok und sie wissen nicht was – so sieht’s aus.

Nun ist man sowas als Kunde heutzutage ja schon gewohnt. Die Telekommunikationsunternehmen haben ihre Läden nicht wirklich im Griff, das ist bekannt und man kann das ja an diversen Stellen nachlesen. Bekannterweise sind wir lauter bedauerliche Einzelfälle. Dennoch macht mich das nicht unbedingt nachsichtiger. Mein Arbeitgeber bezahlt einen relativ großen Batzen Geld für ziemlich viele Vodafone-Verträge. Da sollte man eigentlich erwarten können, dass man einen Kundenbetreuer bekommt, der sich zuverlässig kümmert und der im Bilde ist, was man dem Kunden zukommen lassen muss und was nicht. Aber offensichtlich ist man genau damit überfordert.

So kann ich erstmal nur abwarten, wann die restlichen Karten eintreffen und hoffen, dass man mich bald wieder zuverlässig erreichen kann. Also wundert euch bitte nicht, wenn ich nicht ans Telefon gehe oder besetzt ist – es liegt nicht an mir. ;-(

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Und jetzt noch folgende Rechenaufgabe lösen: * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.