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Ganz nah dran, an den Bayern

Im Sommer vergangenen Jahres kam ich zu der Ehre, die offiziellen Mannschafts- und Portraitfotos der zweiten Damenmannschaft des FC Bayern anfertigen zu dürfen. Man mag es einerseits ein Wenig befremdlich finden, dass dieser nicht gerade als ärmlich verschriene Verein für solche Gelegenheiten keine Profis parat hat (oder wenigstens welche einkauft), sondern auf den Kollegen (sprich: mich) eines ehrenamtlich Mitarbeitenden zurückgreift. Andererseits werde ich mich darüber sicher nicht beschweren, denn es hat schlicht und ergreifend einen Haufen Spaß gemacht. Den potentiellen Proll- und Angebe-Faktor mal ganz außen vor gelassen :-)

Am vergangenen Wochenende durfte ich das Zweitligaspiel gegen Würzburg für eine recht ausführliche Fotosession nutzen, man wünschte sich ein paar schöne Bilder. Für diese hatte ich freien Zugang zu fast allem. Dem Spiel natürlich, aber eben auch der Vorbereitungsphase davor und sogar der Kabine.

Aber um das gleich vorweg zu betonen: nein, aus der Umzugs- und Duschphase habe ich mich höchst vornehm herausgehalten, voyeuristische Gelüste kann ich hier folglich keine befriedigen. Ich habe mir generell Mühe gegeben,  möglichst wenig aufzufallen, denn schlussendlich reden wir über ein höchst offizielles Ligaspiel und schlicht und ergreifend deren Job, dem sie nach Möglichkeit ungestört nachgehen können sollten, Fotos hin oder her. Und um ehrlich zu sein interessierte mich das Photographieren während des Spiels sowieso weit mehr als das in der Kabine (allerdings wollte ich schon immer mal wissen, was eigentlich vor dem Spiel und während der Halbzeitpause in den Kabinen besprochen wird. Das weiß ich jetzt, verrate es aber nicht, um hier keine Mythen zu zerstören ;-). Schon allein deshalb, da ich bis dato noch nie irgendwelche Sportveranstaltungen abgelichtet habe. Zumindest nicht aus unmittelbarer Nähe und mit der Spiegelreflexkamera.

Oh wie ist das schön

Nun ist sie also wieder da, die WM-Euphorie. Geht man nach den Reaktionen auf das gestrige Spiel gegen Portugal, sind „wir“ ja quasi schon Weltmeister. Mindestens. Ich gebe ja gern zu, dass mein Mitleid mit den Portugiesen sich gestern einigermaßen in Grenzen gehalten hat, als sie von der Deutschen Mannschaft mehr oder minder überrollt wurde – ob nun durch (empfundene) Fehlentscheidungen übervorteilt oder nicht.

Nun habe ich an sich nix gegen die Portugiesen (und würde mich schadenfroher Äußerungen enthalten), aber ich kann den Portugiesen nicht leiden. CR7 himself, den personalisierten Großkotz der Fußballwelt. Ja, der kann brillant Fußball spielen. Was er leider nicht kann ist Bescheidenheit, die ihm aber hin und wieder mal ganz gut zu Gesicht stünde. Und darum war es mir auch eine Freude, ihn immer verzweifelter werden zu sehen. Meine Lieblingsszene des gesamten Spiels fand in der 86. Minute statt. Der Liveticker der sz hat es ganz wunderbar auf den Punkt gebracht:

86. Minute: Jetzt sind die Portugiesen völlig am Ende. Cowboy Ronaldo tritt zum Freistoß an, die Deutschen entgegen der Gefahr mit einer imposanten Ein-Mann-Mauer, bestehend aus: Fähnchen Fieselschweif Philipp Lahm. Und was macht Ronaldo? Er drischt die Kugel Lahm exakt vor die Füße.

Und da das Internet bei solcherlei Dingen ja ungemein gnadenlos ist, gab’s diese Szene natürlich sofort als passenden Videoschnipsel. Den könnte ich mir immer wieder ansehen :-)

Andererseits: Den einmetersiebzig kleinen Lahm aus über neun Metern Entfernung zu treffen muss man ja auch erstmal schaffen. Ganz große Ballkunst, Herr Ronaldo :-)

PS: Leider wurde der ursprünglich hier eingebundene Spielausschnitt inzwischen aus vine entfernt. Aber bei Youtube gibt es den entsprechenden Ausschnitt auch, nur nicht als Endlosschleife: https://www.youtube.com/watch?v=1DMjn91oduE

Olé olé

Ja, ich bin etwas in Verzug mit dem Schreiben der Artikel hier. Dementsprechend muss ich mal eben Teile der Vergangenheit aufarbeiten…

Unverhofft kommt oft, könnte man sagen. Da meldet sich doch irgendwann Samstag morgens das Telefon – ob ich heute Nachmittag Lust hätte, zu den Bayern ins Stadion zu gehen. Gegen Augsburg. Ein Kollege (der mir noch einen Gefallen schuldig war) hat das große Glück, hin und wieder Karten für Bayern-Spiele zu bekommen und hatte just an diesem Wochenende zwar solche – aber auch keine Zeit. Ich schon.

Und so fand ich mich ein paar Stunden später in der Allianz Arena wieder, bewaffnet mit einer Eintrittskarte, für die der ein oder andere Fan vermutlich morden würde. Sehr gute Plätze auf der Tribüne, Eintritt zu allen Heimspielen der Bayern, samt DFB-Pokal und Champions League. Keine Ahnung, was dieses Stück Plastik wert ist, ich will es vermutlich auch gar nicht wissen – zumal ich es ja wieder zurückgeben musste. Leider.

Die Arena

Langsam kann ich die Tage rückwärts zählen, bis ich meinen ersten Jahrestag in München feiern kann. Und auch wenn ich mir Mühe gegeben habe, möglichst viel in und um München zu entdecken – zur Allianz Arena habe ich es bis heute nicht geschafft (wenn man davon absieht, dass ich einigermaßen regelmäßig auf der Autobahn an ihr vorbei fahre). Aber hinter dieses Todo kann ich nun auch ein Häkchen machen. Kollege René, der nebenher für die Frauen-Abteilung des FC Bayerns arbeitet, hat uns Karten für das Frauen Länderspiel Deutschland gegen Japan am vergangenen Samstag besorgt. Für lau (die regulären Eintrittspreise betrugen zwischen sieben und elf Euro, wären also auch durchaus bezahlbar gewesen), da kann der Schwabe in meinem Herzen natürlich nicht „nein“ sagen, auch wenn ich Frauenfußball jetzt nicht unbedingt zu meinen Lieblingssportarten zähle.