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Böses, böses Internet

Mitte der Woche kam ich eher zufällig an einem der alteingesessenen Stuttgarter Fotogeschäfte vorbei. Oft bleibe ich an deren Schaufenstern kurz stehen und schaue mir die neuesten Objektive oder auch Gebrauchtangebote an, die man dort offeriert. Diesmal waren die Schaufenster weitgehend leer. Stattdessen hing in einem der nebenstehende Aushang. Hirrlinger ist also pleite oder kurz davor.

Dies ist insofern schade, als dass dieser Laden einer der wenigen in der Innenstadt war, die noch in Privatbesitz und nicht Teil einer weitverbreiteten Kette waren. Andererseits verwundert es mich herzlich wenig, dass dieses Geschäft früher oder später schließen musste (gemunkelt wurde darüber schon seit Jahren). In meinen Augen ist der weinerliche Aushang jedoch grundlegend falsch, wenn nicht gar schlicht gelogen.

Der Besitzer macht es sich doch arg einfach, den Niedergang seines Geschäfts dem Internet zuzuschreiben. Ich behaupte: die Probleme waren hausgemacht. Denn Hirrlinger war preislich schon immer schlicht eine Apotheke. Sämtliche anderen Fotofachgeschäfte in der Innenstadt waren deutlich billiger. Grundsätzlich und schon zu Zeiten, als das Internet noch die alleinige Sache pickeliger Studenten war, die sich ab Beginn der Telefon-Abendtarife mit ihrem 14k-Modem ins Netz eingewählt haben und Amazon noch längst nicht erfunden war. Merkwürdiger Weise gibt es etliche der anderen Fotogeschäfte nach wie vor, obgleich das Internet heute zum Massenmedium geworden ist.

Cyber-Crime

Früher oder später musste es ja so kommen. Seit gestern befinde ich mich unter den Opfern der Cyber-Kriminalität. Die gute Nachricht: man hat mein Konto nicht gekapert, keine Dinge in meinem Namen bestellt (und vor allem bezahlt) und einen fiesen Erpresser-Virus habe ich mir auch nicht eingefangen. Aber ich muss für ein paar Tage ohne meine Kreditkarte leben.

Die Geschichte drumrum: Gestern Nachmittag klingelt mein Handy, am anderen Ende meldet sich die „Servicestelle für Prävention gegen Kreditkartenbetrug“ meiner Bank. Man müsse leider meine Kreditkarte sperren und gegen eine neue austauschen. Denn irgend einem Online-Händler sei der Datenbestand an Kreditkartennummern entwendet worden, die jetzt im Netz kursieren würden. Aus diesem Grund habe man sich  entschlossen, präventiv alle betroffenen Kreditkarten zu sperren und gegen eine neue auszutauschen.

Ein kurzer Abgleich mit den letzten Transaktionen ergab: alles in Ordnung, keine dubiosen Abbuchungen aus Kuwait, Mexiko oder dem osteuropäischen Ausland, keine entlohnten Dienstleistungen in Nacktbars und Reisen in ferne Länder ohne Auslieferungsabkommen wurden offensichtlich auch nicht unter Zuhilfenahme meiner Kartendaten gebucht.
Von daher: Glück gehabt. Hässliche Konsequenzen hat das dennoch: Ich bezahle eigentlich alles mit meiner Kreditkarte. Selbst Bargeld hole ich am Automaten mit dieser, da (im Gegensatz zum Einsatz der EC-Karte) hierfür keine Gebühren anfallen. Und natürlich ist die Kreditkarte bei diversen Online-Shops hinterlegt.