Ein Schlüssel-Erlebnis

Ja, ich bin schusselig. Das wisst ihr, das weiß ich. Von daher war mir völlig klar, dass ich früher oder später meinen Schlüssel im Büro vergessen würde, wenn ich selbiges zum Rauchen verlasse. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass das so schnell der Fall sein würde – nämlich in unserer zweiten Woche in München. Am Dienstag, um genau zu sein.

Nun wäre das an sich nicht weiter erwähnenswert, kann ja mal vorkommen. Sollte aber nicht, wenn man allein im Büro ist. Zwei Kollegen weilten in Stuttgart, einer bei einem Kunden in München. Nur ich hielt die Stellung und war damit ausgesperrt. Alles was ich bei mir trug waren Zigaretten und mein Autoschlüssel – offenbar hab ich einfach den nächstbesten Schlüssel eingesteckt, ohne drüber nachzudenken, ob es auch der Richtige ist.

Erster Ansatz: Den Hausmeister fragen. Der hat allerdings keinen Generalschlüssel für die Büros, sondern nur einen für die ganzen gemeinschaftlich genutzten Anlagen. Zweiter Ansatz: Tobi beim Kunden anrufen. Geht aber nicht, da mein Handy ja im Büro liegt. Also das vom Hausmeister geliehen, in Stuttgart angerufen und mich von da zu Tobi verbinden lassen. Die gute Nachricht: Er war erreichbar. Die schlechte: er hat seinen Schlüssel gar nicht bei sich, sondern morgens im Hotel vergessen. Das wiederum war allerdings mein Glück – denn mit dem Auto hätte ich nie im Leben ohne Navi zu diesem Kunden gefunden und Geld für die öffentlichen Verkehrsmittel hätte ich mir leihen müssen. Den Weg zu seinem Hotel kannte ich allerdings (zumindest die Straße, in der es ist, da ich in dieser ein paar Tage vorher den Schlüssel zu meinem Appartement abgeholt habe).

Die Idee: Er soll im Hotel anrufen und die vorwarnen, dass ich vorbeikomme. Dann könnte ich ja den Schlüssel von da holen. Stellte sich nur noch das Problem, dass ich ohne Schlüssel auch nicht in die Tiefgarage reinkomme – das Problem konnte allerdings unser Hausmeister lösen. Natürlich nicht ohne ein paar freche Kommentare, aber die seien ihm verziehen.

Im Hotel wurde ich schon von einer feixenden Mitarbeiterin erwartet „Ah, sie sind bestimmt der Herr Zirker“ – aber sie hat mir ohne mit der Wimper zu zucken den Zimmerschlüssel gegeben und eine Minute später hatte ich dann wieder einen Büroschlüssel. „Dann müssen sie jetzt ja wieder arbeiten“ meinte sie bedauernd zum Abschied – aber in dem Fall war es für mich eher ein „dürfen“, mit der Aussicht, wieder an meinen Geldbeuten und mein Telefon zu kommen…

Das Erste, was ich im Büro dann getan habe, war unseren Drucker in Betrieb zu nehmen und ein dickes, fettes Schild „Schlüssel dabei?“ von innen an unsere Tür zu kleben. Ich bin mir sicher, das wird mich das ein oder andere mal retten – sofern ich es denn beachte.

Bisher hat das ganz gut geklappt ;-)

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