Darf ich vorstellen: meine Küche

Meine Wohnung war ja relativ schnell eingerichtet – das Einzige, was fehlte, war eine Küche. Anfangs dachte ich ja, dass das erstmal kein größeres Drama werden müsste, ein Bisschen aus Kartons leben ist ja nicht so schwer. Das allerdings war ein Trugschluss – mir war gar nicht klar, wie oft man irgendwelche Kleinigkeiten in der Küche erledigt. Und das ging eben auf einem Campingtisch und der Waschmaschine nicht wirklich. Es fehlte immer genau das, was ich im entsprechenden Moment brauchte. Und abspülen im Badezimmer ist nun auch nicht eben sonderlich erquicklich.

Zum Glück hatte ich mit meiner gewählten IKEA-Küche viel von eben jenem. Ich habe sie zusammen mit einer Mitarbeiterin komplett bei IKEA geplant und sie hat sich darum gekümmert, dass ich die Sachen geliefert und einen Aufbautermin bekomme, der nicht monatelang in der Zukunft liegt. Gut, sowas kostet Geld – aber im Nachhinein betrachtet, war es das mehr als wert. Allein die Tatsache, dass ich eine Mitarbeiterin drei Stunden für mich allein hatte war viel Wert. Und dass die nette Dame anschließend die ausgespuckte Teileliste der Planungssoftware mal eben in etlichen Posten von Hand korrigiert hat, lässt mich daran zweifeln, dass man als Normalsterblicher eine Küche bei IKEA planen kann, bei der hinterher nicht diverse falsche oder unnötige Teile in der Beschaffungsliste auftauchen. Außerdem konnte sie mir auf Anhieb sagen, welche Teile vorrätig waren und welche sie bestellen muss (das waren zwei und sie hat das nebenher erledigt). Ich weiß, dass viele Probleme mit IKEA-Möbeln und Küchen haben – ich dagegen hatte diesbezüglich offenbar jede Menge Glück. Die Beratung und Planung war super, der Liefertermin hat geklappt, alle Einzelteile wurde geliefert (es waren exakt 100 Pakete oder Päckchen) und genau zum vereinbarten Termin standen zwei nette Monteure vor der Tür, die das Ding aufgebaut haben. Und wie. Man merkte recht deutlich, dass das nicht die erste Küche war, die sie montiert haben – der Grundaufbau vollzog sich in einer Geschwindigkeit, dass mir beinahe die Ohren schlackerten (dass sie nicht ein einziges mal in irgendeine Anleitung schauen mussten versteht sich da schon fast von selbst).

Und sie waren gut. Meine Küche ist vom Raum her recht doof – die Wände sind nicht gerade, 90 Grad Winkel gibt es nicht und sie ist eng. Dennoch haben sie es geschafft, dass alles passt. Die Arbeitsplatten sind perfekt gesägt und angepasst, alle Schränke hängen bombenfest und in den passenden Abständen. Ich hätte das nie im Leben auch nur ansatzweise so akkurat hinbekommen, wie die beiden. Und schon gleich gar nicht in der selben Zeit. Selbst die beiden Profis waren bis nachts um eins beschäftigt. So lange hat es gedauert, bis alles fertig war. Und natürlich gab es zwischenzeitlich ein Problem – es war nämlich doch eine falsche Schublade im Lieferumfang. Für die haben sie aber spontan für Ersatz gesorgt – ein Anruf und zwei Stunden später stand ein Kurier vor der Tür, der eine andere Schublade gebracht hat. Kostenlos. Dumm nur, dass es wieder eine falsche war, weshalb unter meinem Herd noch ein Loch klafft. Aber der Ersatz dafür wird auch geliefert. Ich glaube, die beiden Jungs waren darüber mehr sauer als ich selber – sie hatten einen überraschend ausgeprägten Hang zum Perfektionismus, der darin Endete, dass einer der beiden von halb eins bis eins damit beschäftigt war, noch alle Türen so einzustellen, dass sie perfekt ausgerichtet sind.

Und nun habe ich sie also – meine erste wirklich eigene Küche. Mit (fast) allem was mein Herz begehrt (leider habe ich keine Spülmaschine, die war beim gegebenen Raum schlicht nicht unterzubringen) – vor allem nach all den Jahren in der Liliencronstraße endlich wieder einen Gasherd. Und einen Ofen, der dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Es macht richtig Spaß, irgendwas zu kochen. Und ich finde, dass sie richtig gut aussieht – auch wenn die weiße Waschmaschine das Gesamtbild ein Bisschen trübt. Aber man kann eben nicht alles haben…

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