Die Arena

Langsam kann ich die Tage rückwärts zählen, bis ich meinen ersten Jahrestag in München feiern kann. Und auch wenn ich mir Mühe gegeben habe, möglichst viel in und um München zu entdecken – zur Allianz Arena habe ich es bis heute nicht geschafft (wenn man davon absieht, dass ich einigermaßen regelmäßig auf der Autobahn an ihr vorbei fahre). Aber hinter dieses Todo kann ich nun auch ein Häkchen machen. Kollege René, der nebenher für die Frauen-Abteilung des FC Bayerns arbeitet, hat uns Karten für das Frauen Länderspiel Deutschland gegen Japan am vergangenen Samstag besorgt. Für lau (die regulären Eintrittspreise betrugen zwischen sieben und elf Euro, wären also auch durchaus bezahlbar gewesen), da kann der Schwabe in meinem Herzen natürlich nicht „nein“ sagen, auch wenn ich Frauenfußball jetzt nicht unbedingt zu meinen Lieblingssportarten zähle.

Die Anreise gestaltete sich etwas abenteuerlich, da erstens zeitgleich im Olympiapark die X-Games stattfanden (=Chaos in den zentralen U-Bahnhöfen) und weil die Linie, die normalerweise zum Stadion führt, derzeit wegen Bauarbeiten ein paar Stationen früher endet und der rest per Ersatzbus bedient werden muss. Die waren zwar maßlos überfüllt, aber man muss dem MVV zugutehalten, dass sie sowohl die Anreise als auch den Abtransport der Stadionbesucher gut organisiert hatte. Die hatten wirklich viele Busse aufgeboten um (meine persönliche Schätzung) mindestens 20000 Leute nach Fröttmaning zu karren. Wir sind auf alle Fälle nicht (was ich befürchtet hatte) in der Prärie gestrandet. Weder bei der Hin- noch bei der Rückreise.

Über 46000 Menschen wollten das Fußballspiel sehen, was, laut Stadionsprecherin, ein Rekord für ein Frauenfußballspiel in Europa darstellt. Soll mir Recht sein, der Stimmung kam das in jedem Fall sehr entgegen, wobei die Jubel-Töne dank der extrem vielen anwesenden Kinder und Jugendlichen höher ausfielen, als man das normalerweise gewohnt ist. Wobei wir definitiv mehr Spaß an den Kommentaren der mal mehr mal weniger fachmännischen Sitznachbarn hatten als mit dem Spiel selbst. Das war einfach Fußball, würde ich sagen. Definitiv besser als ich ihn zu spielen vermag, aber auch nicht so beeindruckend, dass ich später mal meinen Enkeln davon erzählen würde. Und, ich geb’s ja zu, außer Silvia Neid kannte ich niemanden namentlich, der dort auf oder um den Platz herum stand.

Aber das Spiel an sich war für mich sowieso Nebensache, ich wollte ja primär einfach mal in der Arena gewesen sein. Ich muss gestehen, dass ich mir das Stadion innen weiträumiger vorgestellt hätte – im Fernsehen wirkt die Arena größer als sie ist. Durch die recht steile Bauweise der Ränge (was dazu führt, dass man eigentlich von überall gut sieht) und den Bau derselben bis fast an den Spielfeldrand ist alles relativ kompakt. Und laut. Ich vermag mir nach gestern grob vorzustellen, was in dem Stadion los ist, wenn der FCB beispielsweise gegen Dortmund spielt. Denn auch wenn die Stimmung gut war, kann man das stimmungstechnisch mit einem hochklassigen Bundesligaspiel sicher nicht vergleichen. Ich seh‘ schon: Ich muss René mal fragen, ob er auch an Karten für ein Bayern-Spiel rankommen kann. Muss ja nicht gleich der Klassiker gegen den VfB sein.

Ach so: Die deutschen Frauen haben übrigens 4:2 gewonnen. Verdient, würde ich sagen.

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