Seit 1993 stand – von einer zweijährigen Unterbrechung abgesehen – immer „Stuttgart“ als Wohnort in meinem Personalausweis. Das hat sich vergangene Woche geändert, seit dem bin ich nun also hochoffiziell Münchner. Ich hatte mir ja kurzfristig Sorgen gemacht, wie das eigentlich mit dem neuen Personalausweis gehandhabt wird – nicht, dass man da am Ende einen neuen dafür beantragen muss, aber das war unbegründet. Die Daten auf dem Chip im Ausweis werden elektronisch geändert und für das Äußerliche erfolgt ein beinahe schon wohltuender Rückgriff auf die gute alte Papier-Zeit – es wird schlicht und einfach ein Aufkleber über die bisherige Adresse geklebt. Manche Dinge haben sich in den vergangenen Jahrzehnten offenbar nicht verändert. Auch mal schön.
Ein Bisschen lästig an der ganzen Angelegenheit war, dass solcherlei Änderungen nicht unmittelbar vor Ort vorgenommen werden können. Das Konzept der Bürgerbüros in jedem Stadtteil, das ich von Stuttgart gewöhnt bin, hat sich in München offenbar nicht etabliert. Stattdessen gibt es einige große Ämter, zu denen man entsprechend hinfahren muss.
Ich habe mir eines gesucht, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer MVV-Beratungsstelle liegt und dort im Anschluss dann gleich ein Jahresticket für den hiesigen Nahverkehr erworben und mir bei der Gelegenheit auch gleich den Unterschied zwischen Ringen, Zonen und die Sache mit den Streifen erklären lassen. Ich war ja immer der Meinung, das ÖPNV-System in Stuttgart sei schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber das hiesige setzt da noch einen drauf. Der Großraum München ist einerseits in vier Zonen eingeteilt, die kreisförmig um das Zentrum verlaufen. Für diese kann man sich gegebenenfalls Tickets kaufen. Das gesamte Netz ist aber nochmal in 16 Ringe aufgeteilt. Also vier pro Zone. Meiner Meinung nach sind die allerdings lediglich für die Abos relevant, da man diese für eine gewisse Anzahl an Ringen erwirbt (ich habe vier und damit den kompletten Innenraum). Streifen wiederum gibt es auf Fahrkarten – um eine Zone durchfahren zu können, muss man zwei Streifen abstempeln. Kurzstrecken (die etwas weitläufiger sind als in Stuttgart) gibt’s für einen Streifen. Aha. Wenn man das mal durchschaut hat, dann ist das eigentlich gar nicht so kompliziert, andererseits hätte man das auch irgendwie einfacher lösen können. Aber immerhin ist das Jahresticket etwas günstiger als in Stuttgart – auf’s Jahr betrachtet komme ich etwa 100 Euro billiger davon, dafür darf ich aber auch keine zweite Person mitnehmen oder am Wochenende das ganze Netz befahren.