Stuttgart

Böses, böses Internet

Mitte der Woche kam ich eher zufällig an einem der alteingesessenen Stuttgarter Fotogeschäfte vorbei. Oft bleibe ich an deren Schaufenstern kurz stehen und schaue mir die neuesten Objektive oder auch Gebrauchtangebote an, die man dort offeriert. Diesmal waren die Schaufenster weitgehend leer. Stattdessen hing in einem der nebenstehende Aushang. Hirrlinger ist also pleite oder kurz davor.

Dies ist insofern schade, als dass dieser Laden einer der wenigen in der Innenstadt war, die noch in Privatbesitz und nicht Teil einer weitverbreiteten Kette waren. Andererseits verwundert es mich herzlich wenig, dass dieses Geschäft früher oder später schließen musste (gemunkelt wurde darüber schon seit Jahren). In meinen Augen ist der weinerliche Aushang jedoch grundlegend falsch, wenn nicht gar schlicht gelogen.

Der Besitzer macht es sich doch arg einfach, den Niedergang seines Geschäfts dem Internet zuzuschreiben. Ich behaupte: die Probleme waren hausgemacht. Denn Hirrlinger war preislich schon immer schlicht eine Apotheke. Sämtliche anderen Fotofachgeschäfte in der Innenstadt waren deutlich billiger. Grundsätzlich und schon zu Zeiten, als das Internet noch die alleinige Sache pickeliger Studenten war, die sich ab Beginn der Telefon-Abendtarife mit ihrem 14k-Modem ins Netz eingewählt haben und Amazon noch längst nicht erfunden war. Merkwürdiger Weise gibt es etliche der anderen Fotogeschäfte nach wie vor, obgleich das Internet heute zum Massenmedium geworden ist.

Sommer. Sonne. Schön.

Ich war in Amsterdam. Das wisst ihr noch nicht, da ich darüber bisher noch nichts geschrieben habe (keine Sorge, das wird ausführlichst erfolgen, ich muss aber zunächst den Bilder-Berg sichten und die schönsten heraussuchen), aber einen kleinen Spoiler vorweg: Ich werde mich vermutlich ausführlichst drüber beschweren, dass dort alles viel schöner, erheblich lockerer und entspannter ist als hier. Drum habe ich den heutigen  Stadtbummel mal dazu genutzt, mir selber photographisch zu beweisen, dass es in Stuttgart ja nun wahrlich auch nicht schlecht ist, an Sommertagen wie diesen…

Long time no see

Vergangene Woche hatte ich einen Termin im Katharinenhospital in Stuttgart. Ich war schon ziemlich lange nicht mehr in dieser Ecke der Stadt, obwohl sie recht zentral gelegen ist.

Genau gegenüber dem KH steht ein Gebäude, in dem ich recht viel Lebenszeit verbracht habe – das K2, seinerzeit Sitz der meisten geisteswissenschaftlichen Studiengänge der Uni Stuttgart.

Zwölf Jahre ist es nun her, dass ich dieses Gebäude das letzte mal betreten habe. Zwölf Jahre, in denen es sich anscheinend absolut gar nicht verändert hat. Genauso grau, genauso trist, genauso baufällig. Ich bin am Foyer vorbeigekommen, in dem etwa zur Mitte meiner Studienzeit ein Holzkonstrukt aufgestellt wurde, innerhalb dessen einige Internetterminals genutzt werden konnten. Das steht nach wie vor dort. Augenscheinlich unverändert, nur etwas ramponierter. Als wäre die Zeit stehen geblieben.

In meinen Augen sagt dies erschreckend viel über den Zustand und die finanziellen Mittel der Universität aus. So nett ein spontaner Flashback in die Zeit von damals auch sein mag – so traurig finde ich es, dass die Zeit hier offensichtlich stehen geblieben ist.

Einen Moment lang war ich in Versuchung, des Gebäude auch zu betreten und nachzuschauen, ob auch sonst alles so geblieben ist, wie in meinen Erinnerungen. Ich habe es nicht getan. Einerseits mag ich das Gebäude wirklich so in Erinnerung behalten, wie es damals war. Andererseits hatte ich Angst davor, dass es tatsächlich noch genauso aussehen könnte.

Immer wieder schön

Meine Aversion gegen dank Weihnachtsmärkten unbetretbar gewordenen Innenstädten habe ich ja schon hin und wieder durchblicken lassen. Nach einem Monat der Entbehrung (ich betrete Innenstädte -egal ob München oder Stuttgart- in der Vorweihnachtszeit nur wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, da sich in aller Regel nach spätestens zehn Minuten die ersten Mordgelüste einstellen) gab’s nun endlich Entwarnung – die ganzen überflüssigen Buden voller Tand und Nippes sind Vergangenheit. Zumindest für ungefähr elf Monate. Juchei! Und wo dann doch das Wetter nach den fies verregneten Weihnachtsfeiertagen endlich wieder besser war (was leicht untertrieben ist, es war ganz fantastisch, beinahe frühlingshaft), konnte ich endlich mal wieder in Ruhe durch die Fußgängerzone in Stuttgart schlendern. Hier ein Kaffee, dort ein Bisschen verweilen, Menschen beobachten – toll! Ich habe in München bisher leider noch keinen für mich vergleichbaren Ort bzw. Ersatz für den Schlossplatz gefunden (vielleicht wäre der Odeonsplatz ein Kandidat). Dort auf den Treppen zu sitzen oder stehen, in Ruhe auf den Platz, das neue Schloss und den Fernsehturm im Hintergrund zu schauen – fühlt sich nach wie vor ziemlich „heimisch“ an.

Nachweihnachtliches Schlemmen

Das haben wir auch schon länger nicht mehr veranstaltet: in Ruhe gemeinsam kochen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, in der alten WG-Besetzung. Plus damaligem Quasi-Dauergast. Letzterer wohnt inzwischen in Berlin und war über die Weihnachtstage endlich mal wieder im Lande. Grund genug, mal wieder gemeinsam einen Kochabend zu veranstalten. Gut, die eher spartanische Ausstattung der Küche in Degerloch erlaubt wahrlich keine unwahrscheinlich ausufernden Aktionen, aber man kann auch mit zwei Herdplatten etwas höchst Leckeres zaubern. Wir gaben unserer Schöpfung den Namen „Reis mit Fleisch“ – der Geschmack war wesentlich besser als der Name vermuten lässt. Wirklich. Rinderbraten Persinen-Style sozusagen. Sehr empfehlenswert. Nur Rotwein hätte es früher nicht gegeben (und auf die Alibi-Vitamine hätten wir sicher auch verzichtet) – hach, was werden wir alt und kultiviert :-)

Lustiger Name, unpassender Beruf

Jeder kennt vermutlich Ärzte mit Namen, die dem gewählten Beruf eher entgegenstehen oder wenigstens nicht gerade als Werbewirksam durchgehen. Eine ganz amüsante Liste findet sich beispielsweise hier.

Dass ich ein wunderschönes Beispiel dafür in meiner Nachbarschaft in Stuttgart habe, war mir dagegen neu. Und es amüsiert mich umso mehr, diese Berufs-Namens-Konstellation dann auch noch im Schwabenland anzutreffen …

Alle Jahre wieder

Bezüglich des Freundeskreises gibt es im Jahr ein paar Fixpunkte, die in der Regel nicht tagesgenau festliegen, aber eben doch definitiv früher oder später stattfinden. Beispielsweise die Geburtstagsfeier bei Kai in Ruit, oder auch das Grillen im Garten von Felix‘ Eltern. Man weiß nie so genau, wann exakt sie wohl durchgeführt werden und wann man davon erfährt – aber irgendwann trudelt eine Nachricht ein, die zum entsprechenden Event lädt.

Schon an den Einladungen lässt sich deutlich erkennen, dass die Zeit vergeht. Lauteten sie früher grob zusammengefasst etwa „kommenden Samstag fieses ausuferndes Besäufnis bei Felix im Garten“, kommt der Text heuer schon etwas getragener daher:

„Am Samstag wird bei uns im Garten gegrillt! Weil diesmal auch Kinder kommen werden, geht’s schon um 15:00 Uhr los mit Kaffee(?) und Kuchen(??), ab ca. 18 Uhr wird dann gegrillt. Ich habe heute schon Bier, Weißwein, Rosé und Wasser in hoffentlich ausreichender Menge besorgt. Bitte bringt Grillgut, Salat und kindgerechte Getränke mit. Wir freuen uns auf euer kommen!“.

Ein neues Spielzeug

Vor eineinhalb Wochen habe ich mir endlich ein Makro-Objektiv zugelegt. Sozusagen als Geburtstagsgeschenk an mich selbst. Gemessen an den Preisen der anderen Objektive war dieses schon beinahe günstig, aber sowas ist ja höchst relativ. Die Ergebnisse allerdings sind bemerkenswert. Die Linse liefert derart gestochen scharfe Bilder, dass es einem hin und wieder schon fast zu scharf vorkommt. Allerdings muss man ein Bisschen üben, um gute Ergebnisse hinzubekommen – besonders bei Blende 2.8 ist der Schärfebereich so klein, dass nur wenige Millimeter zwischen scharf und unscharf liegen. Da kommt der Autofokus der Kamera teilweise schon an seine Grenzen. Vielleicht muss ich bei den Makroaufnahmen doch von Hand fokussieren.

Um das Objektiv gebührend einzuweihen, bin ich am Tag nach der Anschaffung erstmal in die Wilhelma gefahren. Das mache ich irgendwie immer, wenn ich ein neues Objektiv habe. Lohnt sich eigentlich immer.  Hier sind ein paar der Ergebnisse:

Als hätte jemand die Zeit zurückgedreht

Seit Ostern habe ich einen neuen Mitbewohner in der Bleibe in Degerloch. Gut, wenn man es genau betrachtet, dann bin ich der Mitbewohner, denn schließlich bin ich seltener vor Ort, aber da ich ja Mieter der Wohnung bin, ist es mein Mitbewohner :-)

Nachdem Tobi ja beschlossen hat, dass sich die Wohnung für ihn eigentlich nicht lohnt, da er zu selten in Stuttgart ist, stellte sich für mich das Problem, dass ich die Wohnung gerne behalten wollte, aber eben nicht allein finanzieren kann. Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten war allerdings eine sehr einfache – sie dauerte keine fünf Minuten und beschränkte sich eigentlich auf die Frage „Hey, hast du Lust bei mir einzuziehen?“. Adressiert war sie an einen, den die Meisten Mitlesenden kennen müssten.